Gesundheit: Kreis baut Förderung von Hebammen aus / Versorgung derzeit gut

Kreis Freudenstadt  (vr). Wehenpause in einem kommunalpolitischen Dauerthema: Was die Versorgung der Schwangeren im Kreis mit Hebammen betrifft, hat sich die Lage offenbar entspannt. Dennoch stockt das Landratsamt sein Stipendienprogramm auf und fördert künftig auch Praktikumsphasen.

Diesen Beschluss fasste der Verwaltungs- und Sozialausschuss des Kreistags am Montag. Auf Antrag der Frauenliste sollen künftig Stipendien auch für Hebammen in Ausbildung gewährt werden, die außerhalb des Landkreises wohnen, sofern sie "Interesse oder Bezug zum Landkreis Freudenstadt oder zum ländlichen Raum" darlegen können. Als Beispiel wurde eine Hebammen-Schülerin angeführt, die direkt an der Kreisgrenze wohnt und nach bisheriger Regelung keinen Antrag auf Förderung stellen konnte, obwohl sie hier tätig sein will. Im Übrigen ist bislang noch keine Bewerbung um ein Stipendium eingegangen. Die Möglichkeit besteht seit vorigem Jahr.

Außerdem können angehende Hebammen und Entbindungspfleger künftig einen Zuschuss von 165,50 Euro für jede so genannte Externats-Woche beantragen, sofern sie diese Praxisphase im Landkreis absolvieren. Die SPD-Fraktion zog ihren Antrag zurück, der Kreis solle Hebammen darüber hinaus Räume zur Verfügung stellen oder Mietkosten bezuschussen sowie die Haftpflichtversicherung mit 2000 Euro pro praktizierender Hebamme fördern. Mittlerweile hat der Bund reagiert und ist auch dabei, die Ausbildung der Geburtshelfer in ein Studium zu packen und neu auszurichten, um den Beruf attraktiver zu machen (wir berichteten).

Die Debatte im Kreistag um dieses Thema zieht sich seit mehr als anderthalb Jahren hin. Zur Sitzung am Montag legte das Landratsamt auch aktuelle Zahlen vor, wie es um die Versorgung im Kreis bestellt ist – nämlich vergleichsweise gut. Auf 24 Hebammen kamen 2017 rund 1070 Geburten, im Schnitt also 44,7 Geburten pro Kraft. In den Nachbarkreisen Calw (72), Rottweil (94,4) und Zollernalb (73,5) haben es Hebammen statistisch deutlich stressiger. Den Umstand, dass sich am Krankenhaus eine Kraft dennoch teils um mehrere Geburten gleichzeitig kümmern müsse, erklärt sich Landrat Klaus Michael Rückert so: Babys halten sich nun mal leider nicht an Dienstpläne, sie kommen einfach zur Welt, wenn es ihnen passt. Er bedauerte, dass er dem Kreistag die aktuellen Zahlen erst jetzt vorlegen könne.

In Anbetracht der neuen Lage erklärten sich alle Fraktionen mit der neuen Lösung einverstanden. Den Beschluss muss der Kreistag noch bestätigen. Viviana Weschenmoser zog den Antrag der SPD auf weiterreichende Unterstützungen zurück – unter der Maßgabe, dass der Kreistag beim Thema auf dem Laufenden gehalten wird, vor allem in Hinblick auf das Krankenhaus.

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