Bei der ersten Info-Veranstaltung in Horb zur Zukunft der Krankenhäuser erlebten KLF-Geschäftsführer Peter Mast, Sabine Eisele, Sprecherin des Landrats, Klaus Ulrich Röber, Margit Schmaus (DKI) und Landrat Klaus Michael Rückert (von links) viel Gegenwind. Foto: Hopp

Landrat Klaus Michael Rückert macht den großen "Kassensturz" / Heute Info-Veranstaltung in Freudenstadt

Freudenstadt-Horb - Vor der zweiten Info-Veranstaltung zur Zukunft der Krankenhäuser heute ab 20 Uhr im Kursaal Freudenstadt wird klar: Selbst mit einer Schließung des Akut-Krankenhauses in Horb wird die KLF weiter um ihre Zukunft kämpfen müssen. Jetzt bringt der Landrat sogar einen Neubau ins Gespräch.

Landrat Klaus Michael Rückert erklärte am Dienstagabend in Horb bei der ersten Info-Veranstaltung: "Im vergangenen Dreivierteljahr gab es immer wieder Meldungen, dass es einen großen Sanierungsbedarf in Freudenstadt und Horb gibt. Jetzt haben wir einen Kassensturz gemacht. Als Landrat sehe ich mich in der Pflicht und in der Verantwortung für die Bürger aller 16 Gemeinden, die Gesundheitsversorgung zu einem für den Landkreis vertretbaren Preis zu erhalten."

Das Ergebnis wurde am Dienstagabend auch den gut 400 Bürgern in der Hohenberghalle in Horb vorgestellt. Dieses Jahr erwartet die KLF ein Defizit von 8,5 Millionen Euro – eine Million Euro mehr als geplant. Bleibt alles so, wie es der Kreistag im Juli 2010 beschlossen hatte, wird das Minus von 8,6 Millionen Euro 2013 auf knapp 7,1 Millionen Euro im Jahr 2017 sinken.

Das Rezept für Horb ist klar: Das gerade für kalkulierte elf Millionen Euro im Umbau befindliche Krankenhaus soll – statt einer Akut-Klinik mit 45 Betten – zu einer geriatrischen Reha werden. Das soll das KLF-Defizit um jährlich gut drei Millionen Euro verringern. Ambulantes Operieren soll so weit wie möglich, so Rückert, von Freudenstadt nach Horb verlagert werden.

In Freudenstadt soll das Personal eine "höhere Produktivität bringen", so KLF-Geschäftsführer Peter Mast: "Wir haben das schon in zwei Betriebsversammlungen erläutert. Unser Personal war nicht gerade begeistert." Dazu soll das Krankenhaus hier völlig umgekrempelt werden: Spezialisierung und Zentrenbildung, Optimierung des OP-Managements, Einführung eines Aufnahme-, Belegungs- und Entlassmanagements.

Weil die Gutachter von Teamplan für den Erhalt der Betriebssicherheit in Freudenstadt sofort 13,5 Millionen Investitionen ermittelten und bis zum Jahr 2038 noch einmal 36,5 Millionen Euro nötig sind, wollen Landrat und Mast drei Optionen prüfen, wie Rückert erklärte: entweder die Komplettsanierung in den alten Räumen, Teilneubauten an einer anderen Stelle oder sogar einen Komplettneubau. Im Frühjahr 2013 sollen die Investitionssummen für diese drei Szenarien vorliegen. Klar ist nur: Nach dem Jahr 2016 erwartet Mast kein (Umsatz-)Wachstum mehr wie in den Jahren zuvor. Dort kalkuliert er drei Prozent Wachstum ein.

In Horb waren auch viele Kreisräte vor Ort. Ein Bürgermeister zum Schwarzwälder Boten: "Durch die hohe Kreisumlage kann ich mir ohnehin kaum einen Kredit für ein städtisches Fahrzeug leisten. Wegen des Placebos in Horb sehe ich es nicht ein, noch mehr zu zahlen." Eine Stimmungslage, die besonders im Westkreis verbreitet ist. Nach der Veranstaltung in Horb war zu hören: "Das Stimmungsbild wird in Freudenstadt ganz anders aussehen. Dann heißt es: ›Macht die Akut-Klinik in Horb endlich dicht.‹"

Seite 2: Der Fahrplan

Gnadenfrist für das Akut-Krankenhaus in Horb: Genau eine Woche vor Weihnachten soll der Kreistag entscheiden, ob die frisch ausgebaute Klinik zur geriatrischen Reha wird oder doch eine Anlaufstelle für Patienten bleibt. Landrat Klaus Michael Rückert: "Bis zur Kreistagssitzung am 19. November werden wir das nicht schaffen." Denn: Ende der Woche will Margit Schmaus vom Deutschen Krankenhaus-Institut das schriftliche Gutachten zur Situation der KLF fertig haben, wie sie dem Schwarzwälder Boten versichert. Daraus will das Landratsamt dann eine Beschlussvorlage für den Kreistag erstellen. Wenn die Kreisräte diese Beschlussvorlage haben, dann will Rückert das Gutachten gemeinsam mit KLF-Geschäftsführer Peter Mast, Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger und dem von ihm beauftragten CMK-Gutachter noch einmal durchgehen. OB Rosenberger hofft, mit seinem "Gegen"-Gutachter die jetzigen Zahlen und Fakten entkräften zu können. Da die nächstes Kreistagssitzung schon am 19. November geplant ist, würde es einen extrem unfairen Eindruck machen, wenn die Horber erst zwei Tage vor der Sitzung diese Fragerunde hätten.

Deshalb geht Rückert davon aus, dass das Thema um den Erhalt oder die Schließung des Akut-Krankenhauses erst bei der letzten Kreistagssitzung in diesem Jahr auf die Agenda kommt. Die ist am Montag, 17. Dezember. Rückert: "Dann muss das Thema auch beschlossen werden." Denn: "Es geht um den Beschluss des Haushaltes von 2013."