Das A-cappella-Ensemble Sixpack bot eine fulminante Bühnenshow mit dem Programm "Mini-Sixpack-Show". Foto: Lorek Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Gruppe Sixpack begeistert beim Rudert-Festival / Auch der Ex-Bürgermeister singt mit

Freudenstadt. Mit seiner "Mini-Sixpack-Show" begeisterte das A-cappella-Ensemble Sixpack aus Pfalzgrafenweiler das Publikum beim Rudert-Festival im ausverkauften Saal. Geschäftsführer und Klavierbaumeister Johannes Ruoss vom Musikhaus Rudert kündigte ein besonderes und für ein Musikhaus "atypisches Konzert, ohne Instrumente und bloß mit fünf Buben, die singen" an. Dominik Rais (Tenor), Jens Dirlewanger (Tenor), Benjamin Schaber (Bariton), Hannes Hörmann (Bass) und Benjamin Simmance (Bass) stehen für "100 Prozent a cappella".

Sie waren einmal sechs Sänger bei "Sixpack", aber berufsbedingt, sei einer abhandengekommen, doch es funktioniere auch zu fünft, erläuterte Jens Dirlewanger zu Beginn der Show. Mitgebracht hatten die Sänger ein vergnügliches Bühnen-Programm mit einem amüsanten musikalischen Wettstreit der einzelnen Stimmen, in Anlehnung an die aus den 90er-Jahren stammende "Miniplayback-Show", bei der Kinder ihr Lieblingslied zum Besten gaben und dann von einer Jury bewertet wurden.

Dominik Rais schlüpfte in die Rolle des Moderators und kündigte die "kleinen Superstars" an. Der erste Kandidat war Benjamin Schaber aus Bösingen, der gerne in der Sonne liegt und ein Lied von Bob Marley singen wollte. Noch rasch ein Kostüm ausgesucht und dann "ab durch die Zauberkugel" (Umkleidekabine auf der Bühne) und wieder heraus als Reggaestar mit buntem Hut und Rastalocken. Dann legten die fünf Sänger los.

Statt den erwarteten Reggae präsentierten sie einen schwäbischen Mundartsong "Reggi di net uff", der auf herrliche Weise Alltagssituationen beschrieb. Natürlich durfte auch die Jury nicht fehlen. Dafür hatte sich "Sixpack" die vermeintlichen "Wildecker Herzbuben" auserkoren, die durch ihre Kommentare wie "Das Gepiepse tut mir in den Ohren weh" für viele Lacher beim Publikum sorgten. Später wurden sie augenzwinkernd als Fälschung und Betrüger enttarnt und durch das Publikum als "Applausometer" ersetzt.

Nacheinander hatten die kleinen "Mini-Casanovas" ihren großen Auftritt und stellten sich dem nicht ganz ernst gemeinten musikalischen Wettstreit durch sämtliche Stilrichtungen der letzten Jahrzehnte. Wunderbar und in schönster A-cappella-Manier, komplett ohne Instrumente, nur mit den eigenen stimmlichen Effekten, sang "Sixpack" eindrucksvoll zum Beispiel "Veronika der Lenz ist da" oder eine spezielle Version von Heinos "Schwarzbraun ist die Haselnuss".

Komödiantisches Talent bewiesen

Mit dem Lied "Geboren, um zu lehren", einer Coverversion von "Unheilig", sang sich Kandidat Benjamin Schaber seine Seele von den Erlebnissen des Alltags als Lehrer frei. Lustig wirkte Dominik Rais in der Doppelrolle als Moderatorin Mareike, die den "kleinen Dominik" interviewt und dann als Tom Petty verkleidet mit "She’s a Good Girl" begeisterte. Als Johnny Cash mit "Ring of Fire", begleitet von den mit Steckenpferden und mit Minitrompeten ausgerüsteten Kollegen, begeisterte Kandidat "Benjy". Einen großen Zwischenapplaus spendeten die Zuhörer auch für den "kleinen Benjamin" als Nick Carter und für eine gelungene Bühnenshow der schwäbischen "Back Street Boys" mit mehreren Songs, wie "Every Body" und "Fire".

Absoluter Höhepunkt bei der Vorstellung des "kleinen Jens", der für sein Lied unbedingt einen Zuhörer zum Ansingen bei dem Lied "Ohne dich" von der "Münchner Freiheit" brauchte, war der Auftritt des ehemaligen Bürgermeisters Gerhard Link, der den Textteil "das, was ich will, bist du" mitsang und für Begeisterungsstürme sorgte.

"Sixpack" überzeugte das Publikum beim Rudert-Festival nicht nur mit einer perfekten Bühnenvorstellung, kleinen Gags, komödiantischem Talent und zwei Zugaben am Ende des Konzerts, sondern vor allem durch die guten Stimmen, die absolut keine Instrumente vermissen ließen.