Die Teilnehmer des Seminars mit Peter Sobotta (Mitte). Foto: BFMA Foto: Schwarzwälder Bote

Kampfsport: Training mit UFC-Kämpfer / Peter Sobotta bringt Kickboxer ordentlich ins Schwitzen

Wie gewinnt man noch einen Kampf, wenn man am Boden liegt und der Gegner schon über einem kniet? Dass man in dieser Situation alles andere als wehrlos ist, zeigte der UFC-Kämpfer Peter Sobotta bei einem Seminar.

Freudenstadt. Damit räumte der Balinger auch gleich mit dem einen Vorurteil gegenüber den "Käfigkämpfern" auf. "Wir sind keine Barbaren, die auf Wehrlose einprügeln – wobei, das mit den Barbaren stimmt schon", scherzte der 31-jährige Mixed-Martial-Arts-Kämpfer, der 2009 als erster Deutscher in der höchsten Liga für Mixed-Martial-Arts (MMA), der Ultimate Fighting Championship (UFC), antrat. Sobotta brachte die Teilnehmer des Seminars beim Freudenstädter Kampfsportverein "Black Forest Martial Arts" ordentlich ins Schwitzen. Im ersten Teil ließ Sobotta sie paarweise üben, einem Schlag auszuweichen und gleich mit einem Konter zu beantworten, gab ihnen Tipps für die Beinarbeit und die Position der Hände, wie sie bei MMA üblich sind.

Erfahrung als langjähriger Judoka

Außerdem ließ Sobotta die Kickboxer üben, beim Zurückweichen eine Reihe von Schlägen und Haken zu setzen. Man müsse den Gegner für seine Offensiven gleich bestrafen, dann seien die Kontrahenten gehemmter, und man verschaffe sich Zeit. Das habe er selbst schon so bei einem Profikampf eingesetzt, sagte Sobotta.

Im zweiten Teil ging es in den Bodenkampf, bei dem Sobotta seine Erfahrung als langjähriger Judoka zugutekommt. Er zeigte verschiedene Positionen und welche Chancen der Unterlegene hat, aus ihnen herauszukommen. Das schlechteste sei es, den Rücken zum Gegner zu haben, denn dann könne dieser Würgegriffe einsetzen und einen zur Aufgabe zwingen. Er selbst habe so auch schon Profikämpfe gewonnen.

Aus vielen anderen Positionen gebe es aber Möglichkeiten, zu entkommen. Die ungewohnten Bewegungsabläufe verlangten den Sportlern, darunter vor allem Kickboxer, viel Kraft ab. Mit der Übung werde es aber leichter, und man erkenne, wo man die Kraft wirklich brauche, sagte Sobotta, als er in die schweißnassen und roten Gesichter sah. Dem Training schloss sich eine Fragerunde an den Profi-Kämpfer auf der Matte an. Ein Thema dabei: Der sogenannte Weight-Cut vor einem Profi-Kampf. Über mehrere Tage entziehen die Kämpfer dem Körper dabei Wasser.

Ein Boxsack vom Großvater

Ziel ist es, beim Wiegen am Tag vor dem Kampf, gerade noch in die angestrebte Gewichtsklassifizierung zu kommen. Danach werden die Wasserspeicher wieder aufgefüllt und der Kämpfer wiegt mitunter über zehn Kilo mehr. Leute, die das nicht professionell betreiben, könnten dabei sterben, warnte Sobotta. Aber im Profi-Geschäft käme es auf jedes Kilo an, das man mehr habe. Der Kämpfer sprach offen über seine finanzielle Situation. Von den Kämpfen könne man zwar leben und das Training bezahlen, aber reich würden dabei nur die ganz großen Stars. Mit einer eigenen Kampfsportschule baue er sich nun ein zweites Standbein auf.

Sobotta erzählte auch von seinem Werdegang. Schon früh bekam Sobotta, der im polnischen Zabrze geboren wurde, von seinem Großvater einen Boxsack, schließlich war der selbst ein Boxer. Doch schon bald zog die Familie nach Balingen. Dort begann Sobotta mit Judo, später kam Taekwondo dazu. Noch als Teenager entschied er sich für MMA. Denn das sei der einzige Weg, den besten Kämpfer zu finden, sagte Sobotta. Da müssen man alle Distanzen des Kampfsports beherrschen.