Alle Hände voll zu tun: Thomas Keller (vorne rechts) und die Helfer von der Runde der Ringgeister bei den Vorbereitungen für das 23. "F.R.O.S.T.". Foto: Wind Foto: Schwarzwälder Bote

"F.R.O.S.T.": Runde der Ringgeister zum 23. Mal in Turn-und Festhalle / Viel Engagement und Herzblut

Schnee, Kälte, drittes Januarwochenende: In Freudenstadt bedeutet das seit 23 Jahren Zeit für "F.R.O.S.T.". Das Freudenstädter Rollenspiel-Treffen in der Turn- und Festhalle ist jedes Jahr eine Mammut-Aufgabe für den veranstaltenden Verein Die Runde der Ringgeister.

 

Freudenstadt . Schon am Freitagnachmittag herrschte in der Turn- und Festhalle reges Treiben: Pavillions wurden aufgebaut, Lampen aufgehängt und Neuankömmlinge begrüßt.

"Um 13 Uhr stand hier noch gar nichts", so Thomas Keller, Vorsitzender des Freudenstädter Vereins Die Runde der Ringgeister. "Wir haben aber unerwartet Verstärkung bekommen und sind jetzt eineinhalb Stunden vor der Zeit", freute sich Keller. Er ist auch der Leiter des Orga-Teams und organisiert gemeinsam mit zahlreichen Helfern seit 23 Jahren am dritten Januarwochenende das "F.R.O.S.T." – das Freudenstädter Rollenspiel-Treffen.

Dazu erwarteten die Vereinsmitglieder ab dem Abend bis zu 200 Gäste. Sie kommen jedes Jahr, um gemeinsam in der Turn- und Festhalle zu spielen. Dieses Jahr unter dem Motto "Nichts ist wie es scheint". Gespielt wurden nicht etwa Computerspiele, sondern Fantasy-Rollenspiele, Strategiespiele sowie Brett-und Gesellschaftsspiele.

48 Stunden Zeit hatten die Teilnehmer, um so viele der angebotenen Spiele auszuprobieren wie sie wollten. "In jedem der 13 Pavillons fand eine andere Spielrunde statt, die Strategiespieler waren auf der Bühne untergebracht und dahinter gab es noch zwei Räume für ruhigere Spielrunden", erklärte Keller. Das Küchenteam versorgte sie alle mit Essen und Getränken – und das sogar am Platz. Denn wer gerade in ein Spiel versunken ist, möchte natürlich nicht durch die halbe Halle laufen, um sich eine Tasse Kaffee zu holen.

"Wir verwandeln die Halle jedes Jahr in ein Dimensionstor", meinte Keller. Darin können sich die Gäste voll und ganz auf ihr Hobby einlassen – sie werden von den Ringgeistern rundum versorgt.

Eine solche Veranstaltung setzt jede Menge Arbeit und Engagement voraus. "Schon im Sommer beginnen wir mit einem Brainstorming und legen das Motto für das nächste ›F.R.O.S.T.‹ fest", so Keller. Denn auf dieses Motto wird alles andere abgestimmt – vom Motiv für die Veranstaltungstassen bis hin zu den Namen für die einzelnen Pavillons. Die hießen in diesem Jahr beispielsweise "Appartement Wolfgang Grams", "Uwe Barschels Badewanne" oder "Loge der aufgehenden Sonne". Alles an dem geheimnisvollen Thema Verschwörungstheorien orientiert.

25 Helfer leisten rund 400 Arbeitsstunden

Das Rollenspiel-Treffen in Freudenstadt ist hingegen schon lange kein Geheimnis mehr. "Die Veranstaltung spricht für sich selbst und lebt von Mund-zu-Mund-Propaganda", so Keller. "Besonders freut es mich, wenn mir die Leute erzählen, dass sie von ihren Bekannten die Empfehlung bekommen haben ›wenn du im Jahr nur Zeit für eine Con hast, dann geh nach Freudenstadt‹ – stolzer kann man gar nicht sein." Dadurch entfällt der Vorbereitungsschritt "Werbung machen" inzwischen fast komplett – zumindest außerhalb des Internets. Im Herbst stellt das Küchenteam die Speisekarte zusammen. Dieses Jahr gab es als besondere Leckerbissen Steaks, Salat und Weißwurstfrühstück.

Ab Dezember beginnt die heiße Phase für das sechsköpfige Orga-Team um Keller. Denn dann gehen viele Anmeldungen, Facebook-Anfragen und E-Mails ein. "Und dann stehen wir irgendwann hier", sagt Keller. Um das alles im Ehrenamt stemmen zu können, haben die Ringgeister eine "F.R.O.S.T."-AG gegründet. Zusätzlich zum Orga-Team, sind darin etwa 25 Helfer vereint. Während der Veranstaltung müssen sie 400 Arbeitsstunden in den Ressorts Küche, Theke und Spielrunden ableisten. Und jedes Mitglied des Orga-Teams arbeitet am Wochenende 40 Stunden und mehr, damit alles funktioniert. Wobei arbeiten relativ zusehen ist: "Es ist viel Aufwand, aber wir lieben das und wollen es auch wirklich machen", meint Keller.

Ob sich das ganze überhaupt lohnt? "Die Frage haben wir uns nie gestellt", sagt der 40-Jährige und erinnert sich an ein Erlebnis im vergangenen Jahr. Da sei ein Teilnehmer mit einem Geschenk angereist. "Das war für uns zum Dank, weil er hier in Freudenstadt alle seine besten Freunde gefunden hat und sie hier jedes Jahr wieder trifft. Das reicht als Motivation für die nächsten zehn Jahre."