Die Promillewerte von jungen Menschen sind im Vergleich zu vergangenen Jahrenim Durchschnitt geringer. (Symbolfoto) Foto: Symbolfoto: DAK

56 junge Menschen 2013 mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Promillewerte im Durchschnitt geringer.

Kreis Freudenstadt - Die Fachstelle Sucht der Diakonischen Bezirksstelle in Freudenstadt reagiert auf die Pressemitteilung der DAK Gesundheit, laut der im Jahr 2013 mehr jugendliche Komatrinker im Kreis Freudenstadt im Krankenhaus landeten.

In der Stellungnahme heißt es unter anderem, dass die Fachstelle Sucht der Diakonischen Bezirksstelle in Freudenstadt seit 2009 eng mit der Kinder- und Jugendklinik Freudenstadt und dem Jugendamt im Projekt HaLT (Hart am Limit) zusammenarbeitet. Jugendliche, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden, erhielten von einem Suchtmitarbeiter noch im Krankenhaus Besuch. Im Gespräch würden ihnen deutlich die Gefahren des Alkoholkonsums vor Augen geführt sowie die Hintergründe des Vorfalls herausgearbeitet.

Laut der Statistik der Kinderklinik seien 2013 56 junge Menschen (absolute Zahlen der Kinderklinik) wegen Alkoholintoxikation (Alkoholvergiftung) aufgenommen worden.

Wenn die DAK von 72 Einlieferungen spreche, sei diese Zahl eine Hochrechnung im Vergleich der Land- und Stadtkreise, so die Diakonische Bezirksstelle. Tatsache sei, dass der Kreis Freudenstadt weiterhin im oberen Bereich der Einlieferungszahlen liegt. Allerdings sollte man dies nicht grundsätzlich überbewerten, meint die Diakonische Bezirksstelle. Vergleiche man Freudenstadt zum Beispiel mit Ballungszentren, sei positiv feststellbar, dass im ländlichen Raum die "gesellschaftliche Kontrolle" noch funktioniere (beispielsweise durch die Nachtwanderer). Im Schnitt werde jede Woche ein Jugendlicher mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht.

Promillewert bei Jugendlichen im Durchschnitt gesunken

Interessant, so heißt es in der Stellungnahme weiter, sei es, die Promillewerte bei Einlieferung näher anzuschauen. In Bayern seien diese Werte in den Jahren 2008 und 2009 vierteljährlich verglichen worden. Bei diesem Vergleich sei der Durchschnittspromillewert der eingelieferten jungen Menschen deutlich gesunken. Dies sei ein Zeichen, dass Jugendliche auf Grund der gesellschaftlichen Sensibilität für dieses Thema früher ins Krankenhaus gebracht werden als noch vor einigen Jahren.

Neben dem HaLT-Projekt sei in Freudenstadt auch die Mobile Jugendarbeit (DynaMoS) ins Leben gerufen worden. Diakonische Bezirksstelle Freudenstadt, die Erlacher Höhe Freudenstadt und die Kinder- und Jugendwerkstatt Eigen-Sinn arbeiten, eingebunden ins vorhandene Hilfesystem, mit gefährdeten Jugendlichen zusammen. Der Alkohol sei dabei nur eine von vielen "Gefährdungen", betont die Diakonische Bezirksstelle. Diese Mitarbeiter stellten im Vergleich zur Anfangszeit der DynaMoS im Jahr 2009 einen Rückgang des Alkoholkonsums unter Jugendlichen fest.

Das bedeute nicht, dass es keine Jugendlichen gibt, die aufgrund Alkoholkonsums auffallen, aber sie seien seltener geworden. Dies sei die Wahrnehmung der DynaMoS bei jungen Menschen, heißt es zum Abschluss der Stellungnahme.