Heimatkunde in über 350 Büchern. Die Schenkung aus dem Nachlass von Wolfgang und Christel Berger begutachten Hans-Jürgen Schnurr, Anja Staubitz und Reinhold Beck (von links) im Magazin des Heimat- und Museumsvereins. Foto: Heimat- und Museumsverein Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Heimat- und Museumsverein sichtet Schenkung des Ehepaars Berger / 360 Werke

Im Magazin des Heimat- und Museumsvereins für Stadt und Kreis Freudenstadt im Kurhaus in Freudenstadt stehen sie in einem Regal akkurat aufgereiht: 360 Bücher aus Württemberg und Baden, über viele Jahre gesammeltes Wissen über die Heimat.

Freudenstadt. Es sind acht Meter Lesestoff, wenn die Bände in eine Reihe gestellt werden. Die Bücher sind eine Schenkung an den Verein. Gesammelt hatten sie Wolfgang Berger und seine Frau Christel, die viele Jahre in Freudenstadt lebten. Wolfgang Berger war Inhaber des Hotels Hohenried in Freudenstadt und engagierter Bürger der Stadt, der die Kommunalpolitik, insbesondere den Umbau des Marktplatzes, kritisch begleitete.

Als begeisterter Rosenzüchter war er Vorsitzender des Vereins Schwarzwälder Rosenfreunde und brachte die Rosenbepflanzungen am Kienberg auf den Weg. Der geschenkte Schatz an Heimatwissen reicht vom "Lesebuch für evangelische Volksschulen" aus dem Jahr 1932 bis zum Freudenstadt-Wälzer "Stadtgestalt und Heimatgefühl", den Hans Günther Burkhardt 1988 herausgebracht hat.

Auch antiquarische Bücher sind dabei

Stadtbücher von Heilbronn bis Wolfach sind ebenso dabei wie die heimischen Landkreisbücher, Stadt- und Gemeindebücher aus den Kommunen des Landkreises Freudenstadt sowie von zahlreichen anderen Städten und Gemeinden aus Württemberg und Baden.

Es finden sich antiquarische Werke wie "Die Calwer Zeughandlungs-Compagnie und ihre Arbeiter" aus dem Jahr 1897 ebenso wie die Oberamtsbeschreibung, viele Hefte der "Schwäbischen Heimat" aus dem Anfang der 20er-Jahre oder "Württemberg unter der Regierung von König Wilhelm II". Vorsitzender Reinhold Beck und sein Stellvertreter Hans-Jürgen Schnurr vom Heimat- und Museumsverein begutachteten jetzt mit Anja Staubitz vom Stadtarchiv die Schenkung und berieten deren weitere Verwendung. Das Stadtarchiv hat einen Bestand von "ein paar tausend Büchern" aus der württembergischen Geschichte, berichtet Anja Staubitz. Diese werden in Absprache mit der Stadtbücherei Heimatforschern, Schülern und Studenten für ihre Arbeiten zur Verfügung gestellt und ihnen damit Fahrten zum Landesarchiv in Stuttgart erspart.

Das Archiv mache sich jetzt daran, diese Bücher auch elektronisch zu registrieren, erklärte Staubitz. So weit ist der Heimat- und Museumsverein noch nicht. Man wolle sich erst einen genauen Überblick über die Bücherspende verschaffen, und dann sei ja noch der Nachlass von Stadthistoriker Gerhard Hertel zu ordnen, der in vielen Kisten und Kartons im Magazin schlummert. Daran wolle man sich im Winter machen.

Wolfgang und Christel Berger hatten vor ihrem Tod testamentarisch verfügt, dass die Bücher dem Heimat- und Museumsverein übergeben werden. Das übernahm jetzt deren in der Schweiz lebende Tochter Anja Berger, die sich mit dem Verein in Verbindung setzte. Die Schenkung sei in guten Händen, versichere ihr Vorsitzender Reinhold Beck.