So sieht Spaß bei der Arbeit aus: Die Helfer und das Organisationsteam der Vesperkirche brachten während der sechs Tage nahezu 700 Essen auf den Tisch. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Erste Vesperkirche ist ein Erfolg / 80 Helfer im Einsatz

Von Petra Haubold Freudenstadt. Die erste Freudenstädter Vesperkirche war ein voller Erfolg: Als das letzte Essen in der Vesperkirche ausgegeben und der letzte Kuchen mitgenommen wurde, konnte sich die Bilanz sehen lassen. In sechs Tagen haben fast 80 ehrenamtliche Helfer dafür gesorgt, dass 700 Essen über den Küchentresen gingen.

"Schade, dass die Woche schon zu Ende ist", sagte Carmen Vega, eine der vielen Ehrenamtlichen wehmütig. Denn ihr habe die Mithilfe in der Küche viel Spaß gemacht, zudem sei es jeden Mittag eine ganz besondere Atmosphäre gewesen, fasste die Helferin zusammen. Manche ihrer Kollegen waren täglich dabei, andere kümmerten sich einmal in der Woche um das Servieren des Essens, das Tischdecken, Aufräumen und Abspülen.

"Es war eine sehr gelungene Vesperkirche, und wir sind froh, dass das gemeinsame Mittagessen so gut angenommen wurde." Diese positive Bilanz zogen auch die Initiatoren Sven Brückner und Michael Paulus aus den vergangenen sechs Tagen, in denen im Gemeindesaal der katholischen Taborkirche täglich fast 120 Menschen verköstigt wurden. "Es aßen hier Menschen zusammen, die sich sonst im Alltag nie kennengelernt hätten", erzählte Pastoralassistent Brückner. Man habe kaum zu hoffen gewagt, dass die Resonanz bei der ökumenischen Vesperkirche gleich beim ersten Mal so gut ist. "Jetzt sind wir geradezu überwältigt", freute sich auch Michael Paulus. Denn die Gäste bekamen nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern Ansprache und Zuwendung. Und dies sei nur möglich geworden durch die tatkräftige Unterstützung von zahlreichen Helfern und Spendern. Dass manchem Gast aber nicht nur mit einem warmen Essen und Zuwendung geholfen wurde, zeigte die schnelle, unbürokratische Hilfe einer Fachberaterin, die sich um eine Gruppe junger Bulgaren, die zufällig in der Stadt gestrandet war, kümmerte. Neben Verpflegung erhielten die Osteuropäer auch die nötige Information zur Arbeitssuche und Unterkunft. Gerade für Alleinstehende und einsame Menschen sei die Woche eine ganz besondere gewesen, erzählte eine Besucherin aus Klosterreichenbach. "Schon allein wegen der tollen Gemeinschaft, die sich am Mittagstisch entwickelt hat, sollte so etwa viel öfter stattfinden", meinte die Seniorin.

Natürlich kam es zu vielen Begegnungen, die auch zu weitergehenden Kontakten führen. Dass die Gäste das Ende der Vesperkirche bedauerten, war als keine Frage, und so mangelte es am Ende nicht an Dank und Lob. Dafür durfte sich, wer wollte, in ein Gästebuch eintragen.

Ein großer Anteil der "Armutsbevölkerung" wurde verzeichnet, sagte Wolfgang Günther, Leiter der Erlacher Höhe. Solidaritätsesser und Bedürftige hielten sich im Übrigen die Waage. Einige arme und einsame, aber auch psychisch kranke Menschen kamen regelmäßig, waren quasi Stammgäste. "Es kamen eigentlich täglich zehn Menschen mehr, wir waren fast jeden Tag ausverkauft", bilanzierte Martina Grebe von der Taborgemeinde. Die Vesperkirche habe allen gut getan, zum einen den Besuchern, zum anderen aber auch den vielen Ehrenamtlichen, ist sie sich sicher.

Für das Steuerungsteam steht also am Ende der Aktionswoche fest: "Diese Vesperkirche hat sich auf jeden Fall gelohnt, und eine Fortsetzung im nächsten Jahr ist auch schon angepeilt", sagte Sven Brückner.