Das Gesangsduo Duo Marc Marshall (links) und Jay Alexander, begleitet vom Pianisten Rene Krömer, bereitete dem Publikum einen großen musikalischen Abend. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Duo Marshall & Alexander begeistert das Publikum im voll besetzten Theater im Kurhaus

Vor 20 Jahren fanden zwei Künstler zusammen, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen: Marc Marshall und Jay Alexander. Grund genug für eine Jubiläumstournee quer durch die Republik samt einem Abstecher nach Freudenstadt.

Freudenstadt. Im ausverkauften Theater im Kurhaus wurden Marshall und Alexander von einem erwartungsvollen Publikum empfangen, das seiner Begeisterung im Verlauf des Konzerts lautstark Ausdruck verlieh. Jay Alexander erwarb sich besondere Meriten: Obwohl gesundheitlich erkennbar angeschlagen, stand er das zweistündige Konzert ohne Pause tapfer durch. Der Dritte im Bunde, Pianist Rene Krömer, begleitete als "weltbestes Ein-Mann-Orchester" das Duo mit routiniert-feinfühligem Spiel.

Italienisch dominiert im Musikprogramm

Zunächst dankten die beiden Künstler für den "warmen Empfang in der Weltmetropole Freudenstadt". Ihr Jubiläumskonzert, so Marshall & Alexander kalauernd, finde "mit Freuden in Freudenstadt statt". 20 Jahre "herrliche Stimmen aus dem badischen Land", so die Einschätzung der Fachkritik, fordern natürlich zu gewissen Anleihen heraus, und so stimmten die Besucher gerne ein in die Melodien "Mit 20 hat man noch Träume" (Peggy March ließ grüßen) oder "Mit 20 fängt das Leben erst an" als eine leicht veränderte Reminiszenz an Ivo Robic.

Das Repertoire setzte sich zusammen aus "Liedern, die uns stimmlich und emotional über die Jahre hinweg begleitet haben", bekannten die beiden und fügten hinzu: "Herz, Schmerz, Weinen, Lachen – alles findet sich in den Texten voller Poesie". Der Großteil der Arrangements wurde für Marshall & Aleander geschrieben und komponiert. Italienisch dominierte in der Setliste, und das erinnerte nicht zufällig an große Stimmen der Vergangenheit wie Enrico Caruso. Hingebungsvoll, kräftig, temperamentvoll – die stimmliche Wandelbarkeit der beiden Sänger ist ebenso verblüffend wie höchst anerkennenswert. Im Ergebnis spricht daraus jahrzehntelange künstlerische Abstimmung, die gesangliche Unterschiede nicht glattbügelt, sondern als Charakteristika nutzen will.

In ihrer persönlichen Hitliste finden sich Titel wie "Le stagioni che verrano" oder ein Italo-Medley mit "Mama Leone", "Azzurro" und "Funiculi, funicula", wobei sich mitunter das Publikum gerne mit "Lalala" einklinkte.

Weshalb so viel Italienisches? Für Marshall & Alexander ist die Antwort eindeutig: "Es kommt aus unserer gemeinsamen Liebe zu Italien und aus der Faszination des Landes." Tatsächlich kann das Land im Süden auf eine umfassende musikalische Tradition verweisen, in der Emotionalität eine entscheidende Rolle spielt. Und die Musik der leichteren Art suggeriert Lebensfreude, Ausgelassenheit und Gefühlsdramatik. Dennoch ist es keine Einbahnstraße, auf der sich die beiden Künstler bewegen, denn englische Titel haben sie ebenso im Gepäck. Dafür stehen beispielsweise die berühmte Jazzkomposition "If you could see me now" von Tadd Dameron aus der Jahr 1946 in einer Produktion von Harold Faltermeyer. "She" thematisiert den Streit zweier Männer um eine Frau.

Jubiläums-Gefühligkeit hielten Marshall & Alexander eine gute Portion Selbstironie entgegen: Die gängige "Happy-Birthday-Hymne" wandelten sie um in das bekannte Geburtstagslied "Wie schön, dass du geboren bist" – zum großen Vergnügen der Konzertbesucher. "We will be strong enough" (Wir werden stark genug sein) versicherten Marc Marshall und Jay Alexander zu Schluss ihres Auftritts. Das soll wohl heißen: stark genug, um im harten Showgeschäft weiterhin bestehen zu können.

Stilistische Vielfalt füllt die Hallen

Schließlich haben die beiden, so Marshall, "in den 20 Jahren mehr Zeit als viele Ehepaare miteinander verbracht." Als weiterer Garant für ihren Höhenflug mag gelten, dass sie mit ihrer stilistischen Vielfalt große Open-Airs und Konzerthallen ebenso füllen können wie Kirchen.