Inge Stoll weist uns auf eine schwäbische Besonderheit hin, zumindest eine begriffliche Besonderheit: den Farrenstall.

Inge Stoll weist uns auf eine schwäbische Besonderheit hin, zumindest eine begriffliche Besonderheit: den Farrenstall. Zwar hatten wir den Farren an dieser Stelle schon behandelt - doch erreichen uns immer wieder, besonders aus dem Raum Neckar-Alb, Zuschriften von Lesern, denen die alten Gehöfte am Herzen liegen. Viele sind in den vergangenen Jahren renoviert und zu Gemeindezentren oder Veranstaltungsräumen umgebaut worden. So auch in Epfendorf-Trichtingen im Kreis Rottweil. Dort war Inge Stoll mit ihrem Gegenschwieger aus Mainz kürzlich auf einem Feuerwehrfest. Dabei erklärte sie ihrem Besuch, dass die Räume früher als Farrenstall dienten. Woraufhin die Pfälzer die erstaunte Frage aufwarfen: "Was, bei euch hatte der Pfarrer einen eigenen Stall?"

Knapp daneben. Farrenställe waren den gemeindeeigenen Zuchtbullen vorbehalten. Seit dem Königreich war es in Württemberg Pflicht, in jeder Gemeinde ein zeugungsfähiges Vatertier zu halten. Nachdem sich die künstliche Besamung in den 60er Jahren aber immer mehr durchsetzte, wurden die Farrenställe nach und nach zweckentfremdet. Das schwäbische Wort Farren bezeichnete laut Internet-Lexikon Wikipedia ein "geschlechtsreifes männliches Hausrind". Außerhalb Baden-Württembergs war der Begriff Faselstall gebräuchlich.

Wie aber sollte Inge Stoll nun den Ortsfremden erklären, was ein Farrenstall ist? Ein junger Feuerwehrmann kam zu Hilfe und brachte es auf den Punkt: "Des war früher der Puff für die Küh!"

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