Großes Bahnhof bei der Ankunft des neuen HLF 20 bei der Feuerwehr Schramberg vor dem Gerätehaus: Das "Neue" im Spalier der bisherigen Einsatzfahrzeuge Foto: Wegner

Sie mussten lange warten, die Mitglieder der Schramberger Feuerwehr, bis am Freitagabend genau um 23.05 Uhr endlich das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) vor dem Gerätehaus der Talstadt vorfuhr: Direkt aus Luckenwalde bei Berlin.

Schramberg - Eigentlich hätten Patrick Wöhrle und drei seiner Mitstreiter schon viel früher von der Übernahme bei Berlin wieder in der Fünftälerstadt zurück sein wollen – doch bei der ersten Kontrolle des neuen Fahrzeugs waren tags zuvor noch Mängel aufgefallen, die beseitigt werden mussten. Und so kam dann das Fahrzeug zur Endabnahme eben doch später aus den Montagehallen des Herstellers Rosenbauer als gedacht.

Verzögerungen eingeplant

Da den Schramberger Wehrleuten aber schon von vorneherein klar war, dass es auch aufgrund des Verkehrs Verzögerungen geben kann, hatten sie sich auf einen längeren Abend eingestellt – bei Getränken und Würsten aus dem Kessel.

Gebührend empfangen

Nach einem letzten Tankstopp bei Rottweil waren dann die Kameraden aber alle auf dem Posten, um das Fahrzeug gebührend zu empfangen: Alle Garagen waren offen, die Feuerwehrautos etwas in Richtung Hof vorgezogen. Zur Ankunft des "Neuen" waren nicht nur alle Blaulichter eingeschaltet, sondern auch das Martinshorn erklang vielstimmig von allen Einsatzfahrzeugen.

Gleich Ausrüstung begutachtet

Da die künftig vorgesehene Garage für das neue Fahrzeug noch nicht ganz fertig angepasst ist, fand der neue "Star" der Feuerwehr Schramberg seien Platz in einer Garage im City-Center, so dass die Wehrangehörigen gleich noch am Abend die neue Ausrüstung im Trockenen unter die Lupe nehmen konnten.

Zu sechst in Berlin

Abteilungskommandant Patrick Wöhrle, der zusammen mit Matthias Pflumm, Sven Assfalg und Bernd Schmid das Fahrzeug von Luckenwalde in die Talstadt überführt hatten, waren froh, nach der mehrstündigen Fahrt gut angekommen zu sein. Sie sowie der stellvertretende Kommandant Arno Zehnder und Michael Grießer waren am Donnerstagmorgen um 4 Uhr zur Ab- und Übernahme des Fahrzeug nach Berlin geflogen. Nach erfolgter Kontrolle waren Grießer und Zehnder zurückgeflogen – diese Reisekosten waren in der Ausschreibung enthalten und wurden vom Hersteller getragen.

Abnahme und Einweisung

Ausgewählt worden waren neben dem Feuerwehrkommando zur Übernahme und Einweisung in das neue Fahrzeug beim Hersteller vor Ort die beiden Maschinistenausbilder und damit "Multiplikatoren" Schmid und Pflumm, zudem Grießer als hauptamtlicher Gerätewart und zudem Sven Assfalg, der wie Pflumm auch Gerätewart ist.

Vier Wochen üben

Vier Wochen lang wird jetzt, so Wöhrle, an dem neuen Mercedes Atego Allrad geübt, bevor es dann in den Dienst gestellt werden kann und das bisherige Magirus-Fahrzeug TLF 16/25 mit Baujahr 1991 ersetzt. Genutzt werden soll es dann als erstausrückendes Einsatzfahrzeug für Brände und Hilfeleistungen.

Info:

Die Ausschreibung des Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs für die Abteilung Schramberg war europaweit in drei Losen erfolgt. Los eins (Fahrgestell) war zum Angebotspreis von knapp 113 500 Euro an die Mercedes-Benz AG vergeben werden, Los zwei (Aufbau) für etwa 258 000 Euro an die Firma Rosenbauer Deutschland und Los drei (Beladung) für knapp 133 500 Euro an die Firma Wilhelm Barth. Nach Ausschreibungskosten, Nebenkosten und Zulassungsgebühren kostet das Fahrzeug etwa 520 000 Euro. Dazu gibt es einen Förderzuschuss des Landes in Höhe von 92 000 Euro. Bei der Vergabe hatte der Gemeinderat bemängelt, dass es für die Lose jeweils nur einen Anbieter gegeben hatte. Indes: Ein ziemlich ähnliches Fahrzeug kostete die Gemeinde Dunningen vor zwei Jahren ebenfalls schon rund eine halbe Million Euro.