Etwa 150 Zuschauer drängten zum Historischen Filmabend des Stadtarchivs Albstadt. Unter dem Motto „Gemeinsam wachsen nach dem Zweiten Weltkrieg – feiern, reisen, Katastrophen meistern“ wurden sechs Filme gezeigt – und nicht zu wenig versprochen.
Unter dem Motto „Gemeinsam wachsen nach dem Zweiten Weltkrieg - feiern, reisen, Katastrophen meistern“ fand ein Filmabend im Bildungszentrum statt, zu dem das Stadtarchiv und die Heimatkundliche Vereinigung Zollernalb eingeladen haben. Gezeigt wurden neun Filme aus dem Besitz der Ehepaare Knobel und Schöller vor etwa 150 Zuschauern.
Den Entbehrungen folgten reichhaltige Mahlzeiten
Zunächst entführte eine Dokumentation der Stadtverwaltung Ebingen das Publikum ins Jahr 1950: Der Ausflug in den Schwarzwald gipfelte in der Erklimmung des Freiburger Münsterturms.
Der eigentliche Höhepunkt jedoch, betonte Stadtarchivar Nils Schulz, lag in der üppigen Mahlzeit im Gasthaus zum Adler in Ebnet. Denn nach den jahrelangen Entbehrungen des Zweiten Weltkriegs fand eine regelrechte „Fresswelle“ in der Gesellschaft statt, die auch ein reichhaltiges Nahrungsmittelangebot in den Mittelpunkt jeder Veranstaltung stellte.
Landesturnfest lockt auch Kurt Georg Kiesinger heim
Es folgten Aufnahmen des 51. Schwäbischen Landesturnfests aus dem Jahre 1967: Den Zuschauern eröffnete sich ein Wimmelbild von zahlreichen parallel laufenden Wettkämpfen, wesentlich im Weiß der Turnanzüge, im Grün der Rasenfläche und im Rot-Orange der Tartanbahnen und des Hartplatzes gehalten.
Ein großer Festtagsumzug lockte 25 000 Zuschauer auf die Straßen – sowie den aus Ebingen stammenden, damals amtierenden Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger in seine Heimatstadt zurück.
Einer 700-Jahrfeier folgt ein Erdbeben als Zerreißprobe
Ein Film der 700-Jahrfeier Margrethausens bot eine Aussicht auf den Jubiläumsumzug 1975. Bunt kostümierte Trachten- und Kostümträger, aufwendig gestaltete Umzugswaggons und inbrünstige Spielmannszüge erinnerten an das jahrhundertelange Bestehen der Kommune seit ihrer Ersterwähnung 1275. Auch Albstadts erster Oberbürgermeister Hans Pfarr gab sich die Ehre.
Eine besondere Zerreißprobe in der Geschichte Albstadts stellte das Erdbeben von 1978 dar, erklärte Schulz. Trotzdem konnte der beharrliche Wiederaufbau und dessen Fortschritt im Folgejahr beobachtet werden.
Heimische Wirtschaft im Wandel und Reiselust
Nach der Naturkatastrophe war es der wirtschaftliche Strukturwandel der Albstädter Industrie, der sich der Zweckverband Albstadt stellen musste. Diesen demonstrierte das Stadtarchivs symbolisch anhand des Abrisses des EmCe-Hochhauses in der ehemaligen Trikotstadt und Textilhochburg Tailfingen.
Die deutsch-französischen Wochen in Chambéry 1985 hingegen verbanden Reiselust, Feierlaune und internationale Begegnungen zu einem gemeinsamen Kulturhöhepunkt der Partnerstädte: Trachtengruppen, Straßenkunst und Spielmannszüge schmückten den Austausch mit Facettenreichtum und Witz.
Albstädter Festkultur und die Ebinger Westtangente
Ein weiterer Film von 2003 knüpfte an die Albstädter Festkultur und Wertschätzung gegenüber der Heimat an. Tanzgruppen, Musiker, Schauspieler und Dichter bereicherten die mehrtägige Veranstaltung des Albvereinsfests 2003. Zuvor wurden die Albstädter Stadtteile mitsamt ihren Sehenswürdigkeiten gezeigt.
Auch der Bau und die Einweihung des Ebinger Innenstadttunnels als Teil der Westtangente wurde filmisch präsentiert. Um den Rang des „Highlights“ konkurrierten die Meilensteine unerbittlich: der spektakuläre Augenblick des Tunneldurchstichs, das erste Passieren der Fußgänger, die minutenlange Reihe an passierenden Oldtimern und die Lasershow der Tunneldisco.