Alexander Zverev musste aufgeben. Foto: dpa/Thibault Camus

Alexander Zverev befürchtet eine schwere Verletzung nach seinem dramatischen Halbfinal-Aus in Paris. Im Endspiel stehen sich Rafael Nadal und Casper Ruud gegenüber.

Alexander Zverev posierte mit dick geschientem Fuß vor einem Privatjet am Pariser Flughafen, der Daumen ging schon wieder nach oben. Doch die erste Diagnose, die der deutsche Topspieler am Samstagabend verkündete, verhieß nichts Gutes.

„Nach den ersten medizinischen Untersuchungen sieht es so aus, als hätte ich mir mehrere seitliche Bänder im rechten Fuß gerissen“, teilte er am Samstag bei Instagram mit: „Ich werde am Montag nach Deutschland fliegen, um mich weiteren Untersuchungen zu unterziehen und den besten und schnellsten Weg für meine Genesung zu ermitteln.“

Auf Krücken vom Platz

Zuvor atmet er wohl noch einmal kurz in seiner Wahlheimat Monte-Carlo durch und lässt den Schock sacken, den man in Zverevs erster Wortmeldung in der Nacht zum Sonntag noch deutlich in seinen Augen sah. „Es ist natürlich ein sehr schwerer Moment“, sagte der deutsche Topspieler einige Stunden nachdem sein großer Traum vom Finale in Paris so plötzlich, so bitter geplatzt war: „Es sieht so aus, als hätte ich eine schwere Verletzung.“

Er humpelte auf Krücken von dannen, verlor eine große Chance in Paris und muss auch um seine Teilnahme beim Rasen-Klassiker in Wimbledon (ab 27. Juni) bangen. Unterdessen erreichten den 25 Jahre alten Olympiasieger, der in einem enorm spannenden Halbfinale bei den French Open gegen Rekordsieger Rafael Nadal umgeknickt war und beim Stand von 6:7 (8:10), 6:6 nach 3:13 Stunden Spielzeit aufgeben musste, zahlreiche Genesungswünsche. 

Viele Genesungswünsche

Allen voran Nadal, der am Sonntag im Duell mit dem Norweger Casper Ruud (15.00/Eurosport) um seinen 14. Titel in Paris und seinen 22. Grand-Slam-Erfolg überhaupt kämpft, fühlte mit seinem Kontrahenten, der unter heftigen Schmerzen und mit Tränen in den Augen zunächst im Rollstuhl vom Platz gebracht wurde. „Ich hoffe, es ist nicht zu schlimm“, sagte der Spanier, der offen einräumte, wie schwer er sich in dem Match getan hatte: „Er hat zu Beginn des Spiels fantastisch gespielt. Es war ein Wunder, dass ich den ersten Satz gewonnen habe.“

IOC-Präsident Thomas Bach und der Weltranglistenerste Novak Djokovic wünschten Zverev ebenfalls eine schnelle Genesung, seine Freundin Sophia Thomalla beschrieb den Schmerz, den sie in der Szene verspürt habe. Auch Michael Stich äußerte sich, der weiterhin der einzige deutsche Finalist in Roland Garros seit der Einführung des Profitennis 1968 bleibt. Der einstige Wimbledonsieger fühlte sich durch das Zverev-Drama schmerzhaft an eine ähnliche Verletzung erinnert, die er 1995 in Wien erlitt.

Erinnerungen an Stich

„Ich habe damals dreieinhalb Monate Pause machen müssen, hatte Reha und Wiederaufbautraining“, sagte der 53-Jährige bei Sky. „So, wie das aussah, könnte Wimbledon für ihn ausfallen“, vermutete Stich. „Aber er ist jung, und ich hoffe, dass er stärker zurückkommt.“

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Das ist auch Zverevs Ziel. Mit seinem beeindruckenden Viertelfinal-Sieg gegen Toptalent Carlos Alcaraz und dem Auftritt gegen Nadal hatte er nachgewiesen, dass er nach einem schwierigen Frühjahr absolut auf dem Niveau war, um ernsthaft nach dem Coupe des Mousquetaires zu greifen. Er selbst sprach von einem „fantastischen Match“ bis zu dem „natürlich sehr schwierigen Moment“. 

Zverev blieb am Ende nicht mehr, als Nadal traurig zu beglückwünschen. „Ich möchte natürlich Rafa gratulieren, und ich hoffe, dass er mit seinem 14. Titel weitere Geschichte schreiben kann“, sagte der Hamburger, dem durch das Aus erst einmal auch der mögliche Sprung an die Spitze der Weltrangliste verwehrt bleibt.