Wanderer können entlang des "Bänklewegs" herrliche Aussichten genießen. Foto: Reimer

Seit vier Jahren kann digitales Wandern auch auf dem Leinstetter Bänkleweg erlebt werden. Der Rundwanderweg wurde mit QR-Code-Beschilderung ausgestattet. Statt Wanderkarte wird das Smartphone gezückt – vorausgesetzt man hat Empfang.

Dornhan-Leinstetten - Marcellus Bronner holt aus dem Kofferraum seines Autos die kleinen Schilder raus. An einer Stelle ist wieder eins verschwunden. "Ich weiß nicht, ob der Wind hier so stark weht oder ob jemand die QR-Schilder abreißt", sagt er etwas verwundert. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Schild auf dem Bänkleweg verloren geht. Er schlägt ein neues mit Nägeln in den Holzpfahl. "Das müsste erstmal halten."

Gesamtlänge von 12 Kilometern

Der Bänkleweg im Glatttal führt auf einer Gesamtlänge von zwölf Kilometern abwechselnd "nuff und nab" – ein anspruchsvoller Wanderweg, der landschaftlich sowie historisch einiges zu bieten hat, für Familien mit Kinderwagen jedoch ungeeignet ist.

Ausgangspunkt für die vierstündige Wanderung ist der Parkplatz nahe des Gasthofs Schlossbrücke. Von dort führt der Weg entlang an den Hängen des Glatt- und Heimbachtals, durch Waldgebiete mit kleinen Bächen und Quellen hindurch, vorbei an der Grabstätte des Freiherrn von Frank, der Ruine Lichtenfels sowie dem Minnesängerdenkmal.

Herrliches Panorama entlohnt für Anstrengungen

Ein herrliches Panorama über das Glatttal entlohnt die teils anstrengenden und steilen Wegpassagen. Zusätzlich laden mehrere "Bänkle" sowie Sitzgruppen zum Ausruhen und Verweilen ein. Wem die Wanderung zu anspruchsvoll ist, kann den Weg auf zwei Etappen begehen und auf halber Strecke bereits zum Ausgangspunkt zurückkehren.

Die Bürgerwerkstatt stellte anfänglich an vier Stellen rund um Leinstetten sogenannte "Waldsofas" zum Entspannen auf. Bei der Einweihung im Rahmen eines Festes entstand dann der Gedanke, die Liegebänke mit einen Wanderweg miteinander zu verbinden. Die Idee, den Wanderweg schlussendlich mit QR-Codes auszustatten, bekamen die Initiatoren aus anderen Ortschaften, die als Vorreiter gelten.

50 verschiedene Schilder

Angebracht an Bäumen und Pfosten an besonderen Wegabzweigen, entstand 2018 der Wanderweg mit rund 25 verschiedenen QR-Code-Schildern. Anfangs ermöglichte das Abscannen mittels Handykamera einen Schnellzugriff auf die Internetseite sowie den aktuellen Standort. Technik, die begeistert, jedoch beschränkt nutzbar ist. Denn der Handy-Empfang ist nicht auf allen Wegpassagen gewährleistet – und das, obwohl ein Sendemast unweit des Wanderwegs in die Höhe ragt. "Der deckt allerdings nicht den ganzen Wanderweg ab", so Bronner. Mittlerweile gibt es daher nur noch einen QR-Code, der Zugriff auf die komplette Wegbeschreibung bietet. Die Wanderer scheint der schwächelnde Empfang unterwegs jedenfalls nicht zu stören. Die Resonanz sei durchgehend positiv, so Bronner.

Inzwischen hängen rund 50 Schilder am Wanderweg. Unter dem QR-Code weist jeweils ein Pfeil den Wanderern den richtigen Weg, je nachdem in welcher Richtung die Outdoor-Begeisterten unterwegs sind.

Am Empfang bessert sich wohl nichts

Und wie sehen die Pläne für die Zukunft aus? Dass sich am Empfang etwas verbessern wird, sei in nächster Zeit wohl eher nicht zu erwarten, so Bronner. Aber man arbeite daran, dass die Strecke als offizieller Wanderweg eingestuft und dann auch in Wanderkarten aufgezeichnet wird. Und dann soll der Weg auch richtige Wanderplaketten aus Aluminium bekommen. Die dürften dann wohl bei Wind und Wetter an ihrem vorgesehenen Platz bleiben.