Öffnet am 1. Oktober, aber eingeschränkt: das TuWass. Foto: SWT

Öffnet das TuWass in Tuttlingen oder öffnet es nicht? Diese Frage lässt sich jetzt beantworten: Das Thermalbad öffnet zum 1. Oktober – allerdings unter anderen Bedingungen als gewohnt.

Tuttlingen - Warme Außenbecken, rasanter Rutschspaß, ein Strömungskanal und ein Wellenbad-Ball – all das macht das Tuttlinger Freizeitbad zum Erlebnis für viele Badegäste aus weitem Umkreis.

Seit 17. Juli war es geschlossen, doch ob es nach den Sanierungsarbeiten wieder öffnen wird und wenn ja, zu welchen Konditionen, war bis vor zwei Tagen noch unklar. Nun aber gibt Tuttlingen grünes Licht: Zum 1. Oktober soll das TuWass wieder geöffnet sein.

Wer das Bad als Freizeit- und Erlebnisbad schätzt, der dürfte von den Randbedingungen allerdings enttäuscht sein: Das Angebot im TuWass wird ab 1. Oktober empfindlich reduziert sein. Im Klartext: Der komplette Thermalbereich, innen sowie außen, wird geschlossen sein. In den weiteren warmen Becken, dem Whirlpol und dem Quelltopf, wird die Temperatur reduziert sein und die Dampfbäder bleiben geschlossen.

Fokus auf Schule und Sport

Immerhin: Der Fokus auf Schule und Sport macht es möglich, im großen Schwimmerbecken wieder seine Bahnen zu ziehen. Auch hier aber wird die Temperatur gesenkt – von 27 auf 24 Grad. Auch bei der Raumtemperatur werden Abstriche gemacht – diese beträgt statt der gewohnten 32 nur noch 28 Grad. Die Temperatur an den Warmduschen wird zudem gedrosselt.

Die Öffnungszeiten des TuWass werden an den Schul- und Vereinssport angepasst – Montag bis Samstag von 11 bis 20 Uhr, am Sonntag von 8 bis 20 Uhr.

Sauna-Liebhaber dürfen immerhin kommen und von Montag bis Freitag in der Zeit von 14 bis 20 Uhr saunieren, am Samstag und Sonntag von 10 bis 20 Uhr. Die Temperatur im Warmbecken des Sauna-Außenbereichs wird gesenkt. Weiterführende Wellness-Angebote wie Massagen wird es erst einmal nicht geben.

Reduziert wird außerdem das gastronomische Angebot im TuWass.

Ausgerechnet jetzt muss man Gas nehmen

Soweit die Beschlüsse des Aufsichtsrats der SWT am Dienstagabend. Trotz erheblicher Mehrkosten soll so immerhin gewährleistet werden, dass der Schul- und Sportbetrieb aufrechterhalten werden kann.

"Vor allem nach zwei Jahren Pandemie ist es uns wichtig, dass trotz Energiekrise ein Schwimmunterricht möglich ist", so SWT-Aufsichtsratsvorsitzender OB Michael Beck. Dafür nehmen die SWT auch Mehrkosten von über 100 000 Euro pro Monat in Kauf. Der Grund für diese extrem hohen Ausgaben: Nach wie vor ist die Pumpe defekt, die sonst Thermalwasser fördert und rund 70 Prozent des Energiebedarfs des TuWass deckt. Folglich muss ausgerechnet in der Energiekrise das Bad komplett mit Gas beheizt werden – und das muss auch noch zum stark erhöhten Tagespreis beschafft werden, da dieser Verbrauch nicht in den langfristig gebuchten Kontingenten der SWT enthalten ist. "Wir legen den Schwerpunkt auf Schule und Sport – bei Wellness und Freizeit gibt es leider Abstriche", so SWT-Geschäftsführerin Branka Rogulic.

Das ab 1. Oktober geltende Angebot dürfte also nicht das sein, was TuWass-Freunde in der Masse kennen und schätzen. "Uns ist bewusst, dass dies für viele unserer treuen Bade- und Saunagäste schmerzlich ist", so OB Beck. "Ich bin aber froh, dass wir einen Weg gefunden haben, das TuWass überhaupt zu öffnen. Andere Bäder machen wegen der Energiekrise komplett dicht – auch bei uns im Landkreis."

Auch sei es ihm wichtig gewesen, die Mehrkosten nicht an die Verbraucher weiter zu geben, wie dies zum Beispiel in einem privat betriebenen Freizeitbad in Albstadt der Fall ist. "Schwimmen muss bezahlbar bleiben", so Beck.

Hoffnung auf Pumpen-Reparatur

Die jetzt beschlossenen Regeln gelten mindestens so lange, bis die derzeit nicht lieferbaren Teile der Wärmepumpe wieder verfügbar sind und die Pumpe repariert ist. Wie es danach weitergeht, hängt auch von der allgemeinen Entwicklung am Gasmarkt ab. Denn auch mit Wärmepumpe muss rund ein Drittel des Energiebedarfs des TuWass mit Gas abgedeckt werden.