Horbs Feuerwehrkommandant Sven Weniger legt seinen ersten Jahresbericht vor. So wollen sich die Retter bis zum Jahr 2028 zukunftssicher machen.
Kameradschaftlich, strategisch und clever. Im Ausschuss für Verkehr und Technik sagt Feuerwehrkommandant Sven Weniger, wie sich die ehrenamtlichen Retter für die Zukunft rüsten.
Weniger: „Mit 187 Einsätzen im Jahr 2023 und bereits über 202 Einsätzen im laufenden Jahr 2024 gibt es eine spürbare Steigerung der Einsätze.“ Besonders die technische Hilfeleistung nimmt zu – Verkehrsunfälle, Türöffnungen oder Rettungseinsätze, um Patienten aus dem Obergeschoss mit der Drehleiter zu holen.
Weniger rechnet mit einer weiteren Steigerung der Einsätze, die das Ehrenamt noch mehr belastet: „Inzwischen fahren wir in der Tagesverfügbarkeit bis nach Sulz. Zwischen 16 und 17 Uhr habe ich nur drei Kameraden.“ Die Einsätze werden immer herausfordernder. Neue Materialien wie Holzdämmplatten führen dazu, dass Brände nicht mehr einfach zu löschen sind.
Entlastung. Der neue Einsatzleiter vom Dienst aus dem Ehrenamt steht nach Feierabend der Hauptamtlichen bereit.
Neue Einsatzkleidung, beste Waschung. Kommandant Weniger: „Es gibt das Thema Feuerwehrkrebs. Unsere Feuerwehrleute gehen nach dem Einsatz vorne rein, hinten im Jogginganzug sauber hinaus. Die Karzinogene sind dann völlig weg.“ 160 Sets neuer Einsatzkleidung stehen bis Januar 2026 zur Verfügung.
Bei jedem Einsatz wird die Notfallseelsorge mit alarmiert. Sven Weniger: „Bei einem Verkehrsunfall in Rexingen stellten wir fest, dass das verstorbene Unfallopfer die Ehefrau eines Feuerwehrangehörigen war. Beim Feuer in Talheim gab es einen Atemschutzunfall – der Feuerwehrmann ist bis heute nicht gesund.“ Jetzt gibt es jetzt eine Atemschutz-Noteinheit, die bei solchen Unfällen sofort eingreift.
Neue Technik und Gebäude. Wechsellader-Fahrzeuge. Die Feuerwehrkollegen aus anderen Abteilungen können im Rettungszentrum die benötigten Aufsätze abholen, falls vor Ort nicht vorhanden.
Die Feuerwehr hat einen Teil der Container von der Kaserne zu Übungscontainern umgebaut – für mehr Trainings und Ausbildungen. Das neue Feuerwehrhaus in Rexingen ist nicht nur modern. Weniger: „Seitdem es steht, hat die dortige Abteilung enormen Zulauf bei der Jugendfeuerwehr. Die Ihlinger kommen auch hoch.“
Retter-Kameradschaft. Im Rettungszentrum werden inzwischen Retter von DRK, Maltesern und Co. von der Feuerwehr für Höhen und Tiefenrettung ausgebildet.
Digitalisierung. Kommandant Weniger: „Wir sind dabei, Systeme mit Wegpunkten, Hydranten und Gebäudedaten aufzubauen. Dazu befragen wir ältere Kameraden nach ihren Erfahrungen mit Hochwasser-Einsätzen. Nicht, dass wir diese Daten verlieren, wenn die in Ruhestand gehen.“
Kinder-Feuerwehrschule. Das Konzept ist jetzt fertig, wird im Rathaus vorgestellt. Kommandant Weniger: „Die Abteilung Dettingen wird es machen. Die Betreuer, Mustersätze, Kleidung sind da. Dazu gibt es Erzieherinnen, die mitarbeiten werden.“
Anton Ade (FD/FW) will wissen, ob die Feuerwehr besondere Wünsche hat. Weniger: „Im Moment nicht. Wir haben die Mission 2028. So lange brauchen wir, um Prozesse zu ändern. Wir haben ganz viele Dinge in den letzten anderthalb Jahren angestoßen: Digitalisierung, Einsatzleitung-Software, Geodaten. Da werden wir Früchte ernten.“
Offenbar schafft es Horbs neuer Feuerwehrkommandant in enger Zusammenarbeit mit seiner Truppe, die Retter zukunftssicher zu machen.