Für das Stück „Drei Tage im September“ wird derzeit fleißig geprobt. Foto: Klaus Dezember

Das Freilichttheater auf einer Bühne vor der historischen Zehntscheuer feiert am 17. Mai Premiere. „Drei Tage im September“ spielt in Dornstetten im Frühjahr 1945. Ergänzt wird es durch die Sonderausstellung „ZeitGeschehen“ im Heimatmuseum.

Die Tribüne steht, das Bühnenbild ist fast fertig, die Kostüme sind den 25 Schauspielern auf den Leib geschneidert und die Dialoge sitzen – nur das Frühsommerwetter lässt noch ein wenig auf sich warten. Doch mit einer Regenjacke für den Notfall und einem warmen Sitzkissen lassen sich die Theaterabende im Freien auch bei kühleren Temperaturen genießen, schreibt die Stadt Dornstetten in einer Pressemitteilung. Und vielleicht, so hofft man dort, bietet es am Ende ja doch den ein oder anderen lauen Abend.

Theaterstück beginnt in den letzten Kriegstagen

Das Theaterstück spielt in Dornstetten im Frühjahr 1945. Anders als Freudenstadt, das in den letzten Kriegstagen fast dem Erdboden gleichgemacht wurde, bleibt Dornstetten dieses Schicksal weitgehend erspart. Zwar werden mehrere Häuser durch den Beschuss von Tieffliegern beschädigt, nur wenige davon aber komplett zerstört. Die obdachlos gewordenen Bewohner werden, soweit möglich, bei Verwandten oder Bekannten einquartiert.

Stimmung in der Bevölkerung ist angespannt

Im September – vier Monate nach Kriegsende – untersteht die öffentliche Verwaltung noch immer dem französischen Gouvernement. Nach wie vor gelten die strengen Auflagen der Besatzer, entsprechend angespannt ist die Stimmung in der Bevölkerung.

Die Kinder dagegen sind froh, dass sie wieder unbeschwert im Freien spielen und herumtollen können, ohne Angst vor Fliegerangriffen. So auch der zwölfjährige Johannes Kantlehner und Theresa Landecker, seine Freundin aus dem Nachbarhaus. Doch eines Tages, als Johannes nach einem Streit mit Theresa allein nach Hause geht, verschwindet das Mädchen spurlos.

Bewegende Geschichte in schwäbischer Mundart

Autor und Regisseur Rainer Lernhardt verbindet in seinem Stück schwäbische Mundart mit bewegender Geschichte und humorvollen Szenen, heißt es in der Mitteilung weiter. Laut Stadtverwaltung ist es schon zu einer kleinen Tradition geworden, dass sich die Theaterbesucher auf dem historischen Marktplatz treffen. Ab 19 Uhr wird gibt es dort eine Bewirtung, die auf den Abend einstimmt. Auf ihrem Spaziergang durch die Altstadt gelangen die Besucher zur Bühne vor der Zehntscheuer.

Aufführung an insgesamt acht Abenden

Das Stück wird an insgesamt acht Abenden vom 17. bis 20. Mai und vom 24. bis 27. Mai aufgeführt, sofern die Wetterbedingungen dies zulassen.

Muss eine Vorstellung wegen starken Regenfällen abgesagt werden, ist der Umtausch der Karten laut Stadtverwaltung für einen anderen Abend möglich.

Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist-Information im Rathaus. Eine Abendkasse soll es, je nach Vorverkauf, ebenfalls geben.

Exponate und Berichte von Zeitzeugen

Die Sonderausstellung „ZeitGeschehen“ im Heimatmuseum ist eine Ergänzung zum Theaterstück. Sie gibt Einblick in die letzten Kriegstage und informiert über Kriegsende und Besatzungszeit in Dornstetten. In ihr gehe es, heißt es seitens der Stadtverwaltung, nicht um Schuldzuweisungen.

Die Ausstellung zeigt das Leben der Dornstetter Bürger in der Zeit von 1945 bis zur Währungsreform im Jahr 1948. Die Exponate und Zeitzeugenberichte ab den letzten Kriegstagen haben unter anderem die Zerstörung Freudenstadts, die von Dornstetten aus zu sehen war, die Sprengung des Viadukts zwischen Aach und Grüntal und die zerstörten Gebäude der Stadt zum Thema – bis zu den Tagen, in denen sich Dornstetten ergab und Bürgermeister Wößner die Stadt an die Franzosen übergab.

Sonderausstellung öffnet erstmals am 17. Mai

Das Alltagsleben während der Besatzungszeit lässt sich durch das Tagebuch einer nach Dornstetten evakuierten Schülerin und durch eine von Bürgermeister Wößner erstellte Chronik nachvollziehen. Die Ausstellung ist ab Mittwoch, 17. Mai, während der Öffnungszeiten des Museums zugänglich.