Auch die Kindertanzgruppe trug zum Gelingen der Premiere dieser besonderen Märchenaufführung bei. Foto: Kiryakova

Die Freilichtspiele in Seelbach haben am Samstag mit dem Märchen "Die Schöne und das Biest" eine fulminante Premiere gefeiert.

Seelbach – Mit ihrer Darbietung spielte sich das Ensemble in die Herzen des Publikums und bekam zu Recht viel Applaus. Nur das Wetter spielte am Premierenabend nicht mit. Nachdem der erste Akt vorsichtshalber im Bürgerhaus gespielt wurde, sollte es nach der Pause auf der Freilichtbühne weitergehen. Einen leichten Landregen hätte man noch ausgehalten, aber dann schüttete es heftig, und so wurde die Vorstellung kurzerhand wieder in das Bürgerhaus verlegt. Der einzige Nachteil waren im Inneren wohl die kleinere Bühne und damit auch ein anderes Bühnenbild. Sowohl der schauspielerischen Leistung als auch der Begeisterung des Publikums taten diese Änderungen keinen Abbruch.

Die Neuinterpretation der Regisseurin Katja Thost-Hauser folgt größtenteils der Originalvorlage. Kostüme, Bühnenbild und Requisiten transportieren aber die Geschichte in die Gegenwart. Besonders gewinnt die Inszenierung dadurch, dass sie neben der bekannten Liebesgeschichte, auf Musik, Tanz und eine große Prise Humor setzt. Die Zuschauer lachten, klatschten und sangen mit – nicht zuletzt mitgerissen von der Spielfreude des ganzen Ensembles.

Im ersten Akt wird das Publikum in ein kleines französisches Dorf versetzt und lernt Belle (Britta Petersen), ihren Vater (Rudolf Larsen) und ihre drei Schwestern kennen. Das Mädchentrio, gespielt von Lia Franke, Shania Bohy und Greta Armbruster, liefert einen großartigen Auftritt als verwöhnte, nichtsnutzige Gören, deren Jugendjargon die eine oder andere Übersetzungshilfe gebrauchen könnte. Das Publikum feierte sie mit Beifall.

In ihrer typischen Manier verwebt Thost-Hauser auch gegenwärtige Probleme in die Dialoge: Corona, steigende Preise und der Krieg in der Ukraine werden thematisiert. Außerdem stellt sie die Frage nach der wahren Schönheit, die allzu oft mit der äußeren Erscheinung gleichgesetzt wird, und macht sie zu einem wichtigen Element in der Handlung.

Der zweite Akt ist nachdenklich und gefühlvoll, ohne dass es schnulzig wirkt. Britta Petersen und Christian- Peter Hauser als Biest harmonierten perfekt und bestachen mit ihrer Gesangseinlage. Begleitet wurden sie von Gernot Kogler. Auch Shania Bohy und Lara Krämer begeisterten mit ihrem Gesang. Eine tolle Bühnenperformance lieferten die Darsteller aus Seelbach und Schuttertal als verzauberte Schlossbewohner. Gut kam auch der Auftritt der Kindertanzgruppe unter der Leitung von Silvia Franke an, die zum ersten Mal bei einer Vorstellung der Freilichtspiele auftraten. Souverän meisterten die Mädchen ihren Bühnendebüt und wurden bei der Premiere mit viel Applaus belohnt.

Die Premiere hat gezeigt: Alle lieben Märchen. Denn Märchengeschichten transportieren fast immer eine positive Botschaft – unabhängig von Ort und Zeit. Für die Inszenierung von Katja Thost-Hauser lautet die Botschaft: "Liebe kann alles.

Das Ensemble ist eine Mischung von professionellen Schauspielern und Darstellern aus Seelbach und Schuttertal. Mitgewirkt haben Britta Petersen, Lia Franke, Shania und Yaelle Bohy, Greta Armbruster, Gisela Griesbaum, Sigfried Schnurr, Verena Rohkohl, Josefine und Samuel Faist, Lara Krämer, Alexander Schenke, Yaelle Bohy, Dyane Hug, Edith Thieme, Birgitta Haas, Nadja Kral, Berthold Mäntele und Frank Schwörer.