Die Mitglieder der "Freunde & Förderer des Schwarzwälder Freilichtmuseums Vogtsbauernhof" haben die Baustelle des neuen Ortenauhauses besucht. Foto: Kern

Zum ersten Mal haben die Mitglieder des Fördervereins des Freilichtmuseums die Baustelle des neuen Ortenauhauses besichtigt. Für den Wiederaufbau dieses historischen Gebäudes plant der Verein laut dem Vorsitzenden Gerd Baumer einige Projekte.

Gutach. Der Wiederaufbau des Ortenauhauses im Vogtsbauernhof geht zügig voran. Davon überzeugten sich die Mitglieder des Vereins "Freunde & Förderer" des Freilichtmuseums bei ihrer Versammlung am Dienstag. Das Projekt war eines der Themen, die auf der Tagesordnung standen.

Knapp eine Woche nach der Grundsteinlegung (wir berichteten) sind die Arbeiten bereits beim Giebel des historischen Fachwerkhauses angekommen. "Die Führung über die Baustelle ist eine Premiere", stellte Margit Langer, Geschäftsführerin des Freilichtmuseums, bei ihrer Begrüßung fest.

Blick aus der Vogelperspektive auf Region

Nach einem kurzen Abriss über die Konzeption der nächsten Jahre im Allgemeinen und insbesondere des Ortenauhauses ging es zur Baustelle.

Horst Biegert, technischer Leiter des Museums, und Jochen Christoph von der ausführenden Firma Jako Baudenkmalpflege führten die Vereinsmitglieder durch das Gebäude und beantworteten zahlreiche Fragen. So musste relativ viel Holz aufgrund von Schädlingsbefall ausgetauscht werden, wie Christoph erläuterte. Im rekonstruierten Keller ist eine Ausstellungsfläche geplant, in der multivisuelle Inszenierungen den Besuchern einen Blick aus der Vogelperspektive auf die Region bieten. "Die Aufnahmen werden in diesen Tagen gemacht", informierte Langer. Weiterhin ist ein Weinkeller vorgesehen.

Im Erdgeschoss soll die Inneneinrichtung im Stil der 1960er-Jahre die heutige Besuchergeneration ansprechen. Aufgrund der anspruchsvollen Vermittlungstechnik ist die Eröffnung der Dauerausstellung im Obergeschoss erst 2024 geplant. Dort werden aufwendige Installationen die Geschichte der Ortenau erzählen. Langer veranschlagt dafür um die 30 000 Euro. Davon will der Förderverein um die 25 000 Euro übernehmen. "Wenn wir ansparen, können wir das schaffen", war Gerd Baumer, Vorsitzender des Fördervereins, aufgrund der finanziellen Ressourcen zuversichtlich.

Seiner Ansicht nach ist es wichtig, sich in das Projekt einzubringen. Weiterhin sollen die Anstrengungen verstärkt werden, neue Mitglieder vor allem auch unter den Kommunen zu gewinnen. Derzeit verzeichne der Verein 126 Mitglieder, berichtete Langer. Neun neue Mitglieder konnten in diesem Jahr gewonnen werden.

Fleischmaschine schlägt ordentlich zu Buche

In der von ihr vorgelegten Jahresrechnung 2020/2021 bildete sich eine solide Kassenlage ab. Ein großer Posten bei den Ausgaben war mit 778 Euro das Abstrahlen und Grundieren einer historischen Fleischmaschine, die aus einer Metzgerei aus Kuhbach stammt. Baumer hielt Rückblick auf die ereignisreiche Geschichte, bis die Maschine zum Vogtsbauernhof an Ort und Stelle geschafft werden konnte.

Im kommenden Jahr werden sich die Eintrittspreise des Freilichtmuseums um 20 Prozent erhöhen, kündigte Langer an. Aus diesem Grund sollen auch die Mitgliedsbeiträge des Fördervereins angepasst werden. Bürgermeister Siegfried Eckert und der Vorsitzende plädierten in der Diskussion für eine moderate Erhöhung im Hinblick auf die aktuelle Situation. Von mehreren Vorschlägen entschieden sich die Mitglieder mit großer Mehrheit für die Variante, den Beitrag in den verschiedenen Kategorien um fünf Euro zu erhöhen. Mit einem Vortrag über die Judengeschichte in Nordrach von Herbert Vollmer endete das Treffen.

Über den Verein

Der Verein "Freunde & Förderer des Schwarzwälder Freilichtmuseums Vogtsbauernhof" wurde 2014 im Landratsamt Ortenaukreis in Offenburg ins Leben gerufen. Ziel des Vereins ist es, das älteste Freilichtmuseum des Landes sowohl ideell als auch materiell zu unterstützen. Mit den Beiträgen und Spenden werden verschiedene Projekte wie unter anderem die Restaurierung von Exponaten, wichtige Anschaffungen oder wissenschaftliche Dokumentationen finanziert.