Zum Leserbrief von Hans-Otto Wagner hat unser Leser Michael Kolk aus Niedereschach folgende Meinung.
„Es wird in Deutschland […] täglich katastrophaler“, allerdings nicht in dem Sinne, wie Hans-Otto Wagner in seinem Leserbrief schreibt „durch diese Regierung“, sondern durch die Gesinnung, die er hier offenbart und die es, wie man am Beispiel des Freie-Wähler-Skandals in Niedereschach sehen kann, auch in unserer Gemeinde bis in die Mitte der Gesellschaft geschafft hat.
Seine Vorwürfe und seine entlarvende Wortwahl, zum Beispiel „Plünderung der Sozialkassen für antisoziale Zwecke“, „Förderung der Arbeitsscheuen“, „Milliardenausgaben in unproduktive Verlustbereiche […], die das Volksvermögen auszehren, Fortschritt und Wohlstand verhindern“, gipfeln schließlich in der pauschalen Verurteilung der von uns gewählten „Regierenden bis zu den Bürgermeistern“, die „aus Angst um Macht und Pfründe [... ] Aufmüpfige als Nazis mit rechtsradikalem Gedankengut stigmatisieren“.
Wagner beherrscht geschickt die Klaviatur der AfD und Krachenfels, seines Zeichens auch stellvertretender Bürgermeister, bewegt sich mit seinen Fraktionskollegen der „Freien Wähler“ auf diesem Nährboden, und zwar so ungeniert, dass selbst Bürgermeister Ragg und seine Verwaltung sich klar in der Gemeinderatssitzung von Anfang Oktober gegen deren Antrag verwahren mussten.
Den Antrag dieser „Freien Wähler“ sieht Wagner allerdings als Ausdruck „einer echten Demokratie, als investigativ und diktaturverhindernd“, ja: diktaturverhindernd.
Krachenfels großes unsägliches Banner, das lange Zeit die Zufahrt zu seinem Betrieb zierte, passt inhaltlich bestens dazu.
In der Mitte der Gesellschaft angekommen
Diese rechte Gesinnung scheint jedenfalls bei einem beträchtlichen Teil der Niedereschacher Wählerschaft, und damit in der Mitte der Gesellschaft gut angekommen zu sein, wie die jüngsten Gemeinderatswahlen gezeigt haben. Dies ist die eigentliche Katastrophe!
Dass die Gruppe der Gemeinderäte um Krachenfels, die „unter dem Namen Freie Wähler in Niedereschach Kommunalpolitik macht“, bislang nicht der berechtigten Forderung nachgekommen ist, umgehend ihren Namen zu ändern, damit klargestellt ist, „für welche Politik sie wirklich stehen“, ist ein weiterer Beleg für diese bedrohliche Entwicklung.
Die klare, unmissverständliche, wenn auch späte Distanzierung vom „[r]echtsradikale[n] Gedankengut“ dieser Gemeinderäte und die ebengenannte Aufforderung stammt übrigens nicht von „fanatisierten Linksgrünen“, wie Wagner sie nennt, sondern vom Kreisvorstand, der Kreistagsfraktion und den Stadt- und Ortsvereinen der Freien Wähler des Schwarzwald-Baar-Kreises vom 14. Oktober.
Michael Kolk, NiedereschachSchreiben Sie uns: leserbriefe@schwarzwaelder-bote.de. Mit der Übersendung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Leserbrief in der Printausgabe, im E-Paper sowie im Onlinedienst des Schwarzwälder Boten veröffentlicht wird. Wir behalten uns Kürzungen vor. Leserbriefe entsprechen nicht notwendig der Meinung der Redaktion.