Klar zum Entern: Ex-Mitglieder der Piratenpartei unter Verdacht Foto: dpa

Die Landesvereinigung der Freien Wähler melden Attacken früherer Piraten. Deshalb habe man kein eigenes Geld für den Europa-Wahlkampf, heißt es.

Stuttgart - Die Landesvereinigung der Freien Wähler würde gerne etwas Geld in den Wahlkampf investieren. Schließlich ist am 25. Mai Europawahl, wo die ambitionierte Truppe, die mehr machen will als nur Kommunalpolitik, antritt. Doch die Schatzmeisterin im Landesvorstand rücke kein Geld heraus, klagt Jörg Stimpfig. Der Landesvorsitzende glaubt auch zu wissen warum: Die Schatzmeisterin sei ein ehemaliges Mitglied der Piratenpartei, das gemeinsam mit anderen Ex-Piraten versuche, seine Partei zu übernehmen. Schon zwei Vorstandsmitglieder habe man deswegen an die Alternative für Deutschland (AfD) verloren, sagt Stimpfig, der rund ein Jahr lang die Unterwanderungsversuche der Ex-Piraten recherchiert hat und nun in die Offensive geht.

Schlüsselfigur der Übernahmebemühungen sei ein mehrfacher Millionär, der ebenfalls früher bei der Piratenpartei gewesen sei und nun den Bezirk Nordbaden seiner Partei in den Griff bekommen wolle, so Stimpfig. Er wirft sich selbst vor, die Aufnahmeanträge der Ex-Piraten nicht sorgfältig geprüft zu haben, sieht sich durch die Aufdeckung der Machenschaften aber nun auf dem richtigen Weg: „Wir sind froh, dass die Parteipiraterei nicht geglückt ist“, sagt er. Auch das Finanzierungsproblem für den Wahlkampf sei provisorisch gelöst: Der Bundesverband helfe aus, bis man eine Mitgliederversammlung einberufen und dem Spuk ein Ende bereiten könne, sagt Stimpfig.

Die Landesvereinigung der Freien Wähler hat laut Stimpfig 110 Mitglieder. Im Unterschied zu den vollkommen unabhängigen Freie-Wähler-Vereinigungen vor Ort hat sie landes-, bundes- und europapolitische Ambitionen. Der Vorsitzende des Landesverbands der Freien Wähler, Heinz Kälberer, spricht verächtlich von „Trittbrettfahrern“, die nicht wirklich Freie Wähler seien.