Sicherheit ist auch beim Weihnachtsmarkt in Freiburg ein Thema. Foto: von Ditfurth

Kirche ist der frühe Beginn ein Dorn im Auge. Am Totensonntag bleibt Markt geschlossen.

Freiburg - Weihnachtsmärkte gelten als beliebtes Ausflugsziel in der Adventszeit. Doch immer frühere Eröffnungen lassen nicht alle frohlocken. Besonders die Kirche bittet um Rücksicht.

Der Geruch von gebrannten Mandeln und frischem Glühwein weht demnächst wieder durch die Städte im Südwesten. Zu hören ist Blockflötenmusik und ein junger Mann sammelt Futtergeld für den örtlichen Zirkus. Ende November öffnen die ersten Weihnachtsmärkte wieder ihre Pforten – manch einem zu früh.

In Freiburg hat dieses Jahr im Land die Saison begonnen: Seit Donnerstag verbreitet die Stadt im Breisgau vorweihnachtliche Stimmung. Kerzenwerkstatt, Kinderstube, Nikolaus und eine neue Krippe vor der Kirche St. Martin bringen die Besucher bereits vor dem 1. Advent in den Advent. Doch längst nicht jedem ist nach frohlocken zumute. Mit dem frühen Startschuss fällt das Spektakel, das bis zum 23. Dezember in der Innenstadt anhält, auch in den Totensonntag (24. November) – und das nun schon zum zweiten Mal.

Besonders der Kirche ist der frühe Beginn ein Dorn im Auge. In einer Mitteilung der Erzdiözese Freiburg, die unserer Zeitung vorliegt, heißt es: "Weihnachtsmärkte gehören zu Weihnachten, und die Vorbereitungszeit auf Weihnachten beginnt mit dem Ersten Advent." Man verstehe, dass sich die Händler Planungssicherheit wünschen, die Städte sich auf die Besucher freuen, und deshalb auf einen früheren Beginn drängen. "Aber alles im Leben hat seine Zeit, und manchmal muss man auch auf etwas warten können und Geduld haben", heißt es in der Mitteilung.

Dass der Weihnachtsmarkt am Donnerstag vor dem Gedenktag beginnt, hat der Freiburger Gemeinderat laut Aussagen des Geschäftsführers der Freiburg Wirtschaft Touristik Messe GmbH & Co. KG (FWTM) in seiner Sitzung am 30. Januar 2018 beschlossen. Haben die Kirche und Gläubige die Hoffnung, dass dieser Beschluss nicht von Dauer ist, so werden diese enttäuscht. "Die Richtlinien gelten fortlaufend, also auch für die kommenden Jahre", heißt es beim FWTM. Immerhin: "Am Totensonntag bleibt der Weihnachtsmarkt geschlossen."

Das begrüßt die Erzdiözese in ihrer Mitteilung, in der sie darum bittet, dem Charakter des besonders in der evangelischen Kirche begangenen Totensonntags gerecht zu werden. Mehr Rücksicht auf den kirchlichen Gedenktag nehmen dagegen die großen Weihnachtsmärkte in Stuttgart (Beginn 27. November), Karlsruhe (26. November oder Ulm (25. November).

Mit der verfrühten Eröffnung verfolgt man in Freiburg auch wirtschaftliche und touristische Ziele. 2018 konnte man rund 800 000 Gäste aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich in Südbaden begrüßen. Ein Besucherrekord, den die FWTM in diesem Jahr unbedingt knacken möchte: "Wir erwarten auf dem Weihnachtsmarkt 2019 rund 1 Million Besucher."

Das sind Besuchermassen, denen man unbedingt auch ein gutes Sicherheitsgefühl geben möchte – gerade nach dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt vor einem Jahr. Aus diesem Grund besteht laut Mitteilung in der Zeit des Weihnachtsmarktes eine enge Abstimmung zwischen der FWTM, der Stadt und der Polizei. Die Polizei werde wie gewohnt präsent und für die Besucher ansprechbar sein. An den Samstagen sollen wieder Kollegen der französischen und der Schweizer Polizei zusammen mit deutschen Beamten unterwegs sein.