Ein Spaziergänger hatte das tote Kind 2014 in einem Bachbett gefunden. Foto: dpa

Neuer Freiburger Kripochef hofft auf frische Impulse im Fall des vor sechs Jahren getöteten Armani.

Freiburg - Sechs Jahre sind seit dem Mord an dem achtjährigen Armani in Freiburg vergangen. Das Kind verschwand 2014 am Abend des 20. Juli von einem Spielplatz im Stadtteil Brühl-Beurbarung. Seine Leiche wurde am folgenden Morgen in einem Bach am anderen Ende der Stadt in Betzenhausen nahe einer Kleingartenkolonie von einem Spaziergänger entdeckt. Ein Unbekannter hatte den Jungen erwürgt.

Trotz umfangreicher Ermittlungen wurde damals kein Täter gefasst, eine DNA-Spur vom Leichenfundort führte ins Leere, der Fußball des Kindes und ein mögliches weißes Täterfahrzeug blieben unentdeckt. Auch die Fragen nach dem Mordmotiv und dem genauen Tatort sind bis heute unbeantwortet geblieben. In der Tatnacht hatte es stark geregnet, die Spurenlage an der Leiche des Jungen war schlecht.

Kripo-Chef hofft auf frische Impulse

Nun will der neue Chef der Kripo Freiburg, Arno Englen, den Fall noch einmal aufrollen. Er erkenne keine Versäumnisse in der Ermittlungsführung der bisherigen „Soko Bach“, so Englen: „Die Motivation und der lange Atem der „Soko Bach“ war wirklich hervorragend. Leider aber blieb der Erfolg aus, zu dem manchmal auch ein wenig Glück beiträgt.“

Dennoch erhoffe er sich frische Impulse und Ideen für die Ermittlungen, indem er Ermittler an den Fall setzen will, die seinerzeit nicht in der Soko mit dem Mord befasst waren, so Englen gegenüber unserer Zeitung. Möglicherweise komme nun aber auch ein Hinweis von Zeugen, die sich damals nicht getraut hätten, ihre Beobachtungen und Vermutungen mitzuteilen, so Englen weiter. „Zusammen mit der Bevölkerung können wir oft eine Menge erreichen!“

Der Fall sei „tragisch“ und könne wohl nur schwer geklärt werden, wenn es sich damals um einen Täter gehandelt haben sollte, der in Freiburg ansonsten kein Spuren hinterlassen habe und nicht um einen Täter aus dem näheren Umfeld des Kindes, so der Kripo-Chef. Und der damalige SoKo-Leiter Thomas Schönefeld bestätigt: „Wenn ein Kind gewaltsam zu Tode kommt, ist das für Polizisten, die den Fall aufzuklären haben, eine besondere Belastung“.

Viele Gerüchte machten die Runde

In der Zeit nach dem Mord hatten in Freiburg Gerüchte die Runde gemacht, der Junge sei das Opfer einer Familienfehde im Sinti- und Roma-Milieu. Mit dem Fall waren seinerzeit 70 Ermittler beschäftigt, es gab 6000 Vernehmungen und über 2300 Spuren, die erfolglos abgearbeitet wurden. Die Fallakten umfassen knapp 300 Aktenordner.

Zweimal wurde der Fall in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY – ungelöst“ behandelt, und insgesamt wurde eine Belohnung von 20.000 Euro ausgesetzt für den entscheidenden Hinweis, der die Polizei zu Armanis Mörder führen könnte.

Im Zuge der neuerlichen Bearbeitung des Falles sollen nun alte Spuren nochmals untersucht und auch Zeugen ein weiteres Mal vernommen werden. Außerdem gebe es auch immer wieder neue Hinweise zu dem Fall, die man untersuche, so Thomas Schönefeld.

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