Mit dabei sind auch Regisseurin Julia von Heinz (2.v.l.) und Kim Riedle (2.v.r.) in der Rolle der alleinerziehenden Mutter Michaela Arnold. Ihre kleine Tochter Marie wird von Filipa Beckmann Estrela gespielt. Foto: Salzer-Deckert

Geschichte erinnert an den Verschwundenenfall Maria Henselmann. Polizeiarbeit soll realistisch gezeigt werden.

Freiburg - Eva Löbau schlüpft wieder in die Rolle der Ermittlerin Franziska Tobler, Hans-Joachim Wagner gibt erneut den Kommissar Friedemann Berg: Der SWR dreht seinen vierten Schwarzwald-Tatort. Im Stadtteil Weingarten in Freiburg wurde am Mittwoch die Schlussszene des Films gedreht. Es war der sechste von insgesamt 24 Drehtagen.

 

Noch bis zum Wochenende ist das knapp 40 Mitarbeiter umfassende Fernsehteam in der Stadt unterwegs, um weitere Szenen, die in einem Gartenbaubetrieb spielen werden, mit der Kamera einzufangen. Die Geschichte, die dabei inszeniert wird, dürfte manchen Freiburgern zumindest in weiten Teilen recht bekannt vorkommen, erinnert sie doch zumindest in ihren Grundzügen an den Fall der seit fünf Jahren verschwundenen Maria Henselmann, die bis zu ihrem Verschwinden im Mai 2013 nur wenige hundert Meter vom gestrigen Drehort entfernt bei ihrer Mutter gelebt hat.

Und wie in der Realität ist auch der Fall der verschwundenen 13-jährigen Emily Arnold im Krimi mit dem Arbeitstitel „Tatort Schwarzwald IV“ ein großes Rätsel. Eineinhalb Jahre schon ist das Mädchen vermisst, als die Filmhandlung einsetzt: Michaela Arnold, die Mutter der Vermissten (gespielt von Kim Riedle), meldet sich bei der Polizei, weil sie ihre Tochter vor dem Haus gesehen haben will.

Franziska Tobler nimmt die Spur auf, während ihr Kollege Friedemann Berg mit der Suche nach einem flüchtigen Unfallfahrer befasst ist, der ein Menschenleben auf dem Gewissen hat. Bei der Darstellung der Ermittlerarbeit habe man sich besonders große Mühe mit möglichst realistischen Details gegeben, so eine SWR-Sprecherin gestern am Rand der Dreharbeiten: Der Film zeige „das Klein-Klein“ der Polizeiarbeit, ohne freilich dabei die Spannung aus den Augen zu verlieren: Als das Fahrzeug des Flüchtigen gefunden wird, entdeckt die Polizei darin nämlich eine DNA-Spur der vermissten Emily. Daraus ergeben sich neue Hoffnungen in dem Vermisstenfall. Aber es tauchen auch neue Rätsel auf, die es für Tobler und Berg zu lösen gilt…

Der Film wird, anders als die beiden bisherigen Schwarzwald-Tatorte, als „Sommer-Film“ eine weniger düstere Bildsprache nutzen als die ersten beiden Folgen, die der SWR für Das Erste produziert hat. Auch wird der Krimi bei den Drehorten weniger den Schwarzwald und mehr die Stadt Freiburg in den Fokus rücken. Bei der Auswahl der Drehorte habe man unter anderem mit dem „Location Office“ der städtischen Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft FWTM kooperiert, hieß es dazu am Mittwoch in Freiburg.

Aber nicht nur die Optik, auch die Erzählweise werde sich von den beiden bisher ausgestrahlten Schwarzwald-Folgen der Tatort-Reihe unterscheiden: Einen politischen Überbau wie in den ersten Filmen, die unter anderem die Themen Waffenschmuggel und Rechtsradikalismus aufgriffen, werde es nicht geben. „Es wird hier eher ein menschliches Drama umgesetzt“, so SWR-Sprecherin Annette Gilcher. Ähnliches gelte übrigens auch für den dritten, bereits abgedrehten Schwarzwald-Tatort, der noch im laufenden Jahr ausgestrahlt werde und zum Teil im Umfeld von Studentenverbindungen in Freiburg angesiedelt sei.

Regie bei der neuen Folge der Reihe führt die renommierte Kino-Regisseurin Julia von Heinz („Ich bin dann mal weg“), das Drehbuch stammt von Magnus Vattrodt, der bereits mehrere Tatort-Folgen geschrieben hat und für seine Arbeit schon mit der Goldenen Kamera und dem Grimme-Preis ausgezeichnet worden ist. Ausgestrahlt wird der Film im kommenden Jahr, der Termin steht laut SWR noch nicht fest.