Bei dem Betrug soll es sich um Personal- und Finanzthemen handeln. (Symbolfoto) Foto: Eisenhans/ stock.adobe.com

Machenschaften um Kinderheim: Vize-Direktor zieht Konsequenzen und tritt zurück.

Freiburg/Sigmaringen - Der Vize-Direktor des erzbischöflichen Kinderheims Haus Nazareth in Sigmaringen soll die Einrichtung betrogen haben. Er ist zurückgetreten. Laut Sprecher des Erzbistums Freiburg geht es um Personal- und Finanzthemen.

"Wir haben genug, um die Konsequenzen ziehen zu müssen, aber mehr wissen wir einfach noch nicht", sagte er am Samstag. Das Erzbistum Freiburg war erst im Oktober in die Schlagzeilen geraten, weil Beiträge von Beschäftigten zur gesetzlichen Rentenversicherung jahrelang nicht korrekt abgeführt wurden.

Das Haus Nazareth zählt zu den großen Anbietern von Kinder- und Jugendhilfe in Baden-Württemberg. Ursprünglich als Waisenhaus gegründet, organisiert die kirchliche Einrichtung heute stationäre, ambulante und offene Angebote für junge Leute, ob Wohngruppen, Kinderhäuser, Kindertagesstätten, Jugendhäuser oder andere offene Hilfen. Das Haus Nazareth tritt auch mit innovativen Formen von Sozialarbeit auf. Aktiv ist die Einrichtung beispielsweise in der Freizeitpädagogik, in der Schulsozialarbeit oder in sogenannten Bildungspartnerschaften mit Schulen.

Vielfach arbeitet der Träger der Jugendhilfe dabei eng mit Landkreisen und Kommunen zusammen – so in den Kreisen Sigmaringen, Ravensburg, Zollernalb, Tuttlingen und Freudenstadt. Dadurch entstehen auch vielfältige finanzielle Verbindungen im komplexen System der häufig aus Steuermitteln finanzierten sozialen Hilfen.

Bislang ist allerdings nicht klar, in welche Richtung genau die Vorwürfe gegen den Vize-Direktor zielen. Dem Vernehmen nach war dieser gerade an der Kontaktpflege zu öffentlichen Stellen maßgeblich beteiligt. Der Rücktritt schnell nach Bekanntwerden der mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten gilt als Indiz dafür, dass die Einrichtung Auswirkungen auf den Ruf des Hauses begrenzen will.