Dann sei ihm das Fahrrad entgegengekommen, mit dem Maria L. auf dem Heimweg von einer Studenten-Party war. Er habe gegen das Rad getreten, vielleicht weil er Streit gesucht habe. Maria sei gestürzt und habe geschrien, da habe er sie aus Angst gewürgt. Erst mit den Händen, dann – "meine Hände waren müde" – mit seinem Schal, der am Tatort gefunden wurde. Nach etwa einer Minute habe sich Maria nicht mehr bewegt.
Erst als er die junge Frau schon tot glaubte, habe er die Idee bekommen, "mit ihr Sex zu machen". Er habe sein Opfer weitgehend ausgezogen, aber keine Erektion bekommen. Da habe er sich mit den Fingern an ihr vergangen und sie in die Dreisam gezerrt, da er Blutspuren von seiner Hand an ihrem Körper beseitigen wollte. Dann sei er geflüchtet.
In der Nacht mehrere Frauen belästigt
Auf die Frage der Richterin, ob er tatsächlich mit einer Toten Sex machen wollte, antwortet er, dass ihm das gleichgültig gewesen sei. Auf Detailfragen des Staatsanwalts antwortete K. dagegen häufig mit Worten wie "vielleicht" oder "ich weiß es nicht mehr".
Was nach einer Tat klingt, die nur wenige schreckliche Minuten dauerte, könnte sich der Polizei zufolge jedoch über eine Stunde hingezogen haben. Das ist der Zeitraum, den die Ermittler auf Indizien und Zeugenaussagen basierend für die Vorgänge in der Nacht zum 16. Oktober 2016 ausgerechnet haben. Gegen 3 Uhr traf Maria demnach auf ihren Peiniger. Aber erst kurz nach 4 Uhr ging ihr Handy aus, vermutlich weil es nass wurde im Wasser der Dreisam, wo die junge Frau am folgenden Morgen ertrunken aufgefunden wurde. Kurz danach fiel Zeugen zudem das geklaute Rad auf, das K. etwa 500 Meter vom Tatort entfernt stehen ließ. Dass er es nach der Tat benutzte, ist aufgrund von genetischen Spuren nachweisbar.
Der Verhandlungstag brachte zudem andere bedrückende Details ans Licht. Demnach haben Zeugen, die Hussein K. in der Tatnacht getroffen haben, Zweifel ausgedrückt an der These, dass der junge Mann betrunken gewesen sei. K. soll zudem in einer Schwulenbar versucht habe, sich zu prostituieren, aber keine Kunden gefunden haben. Außerdem soll er in den Stunden vor der Tat mehrere Frauen belästigt haben. Eine soll ihn weggeschubst haben. Eine andere rückte in der Straßenbahn von ihm ab.
Alles deutet darauf hin: Hussein K. wollte in der Tatnacht unbedingt noch Sex. Und: K. soll in der U-Haft einem Mitgefangenen erzählt haben, dass er als 14-jähriger im Iran eine Zwölfjährige vergewaltigt hat. Die Familien hätten dies aber nicht der Polizei gemeldet, sondern K. sei dafür verprügelt worden.
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