Maisfeld hinter einer Wasserpfütze: Die Nitratbelastung im Grundwasser ist am Oberrhein erhöht. Foto: Rehder

Untersuchungen ergeben: Nitratbelastung im Oberrheingraben ist seit vielen Jahren viel zu hoch.

Freiburg - Düngemittel und Gülle verseuchen offenbar langsam unser Trinkwasser. Auch das Markgräflerland und das Elsass sind stark belastete Landesteile.

Alles rot, seit vielen Jahren: Seit vor 15 Jahren erstmals eine Untersuchung der Wasserqualität im Markgräflerland und im Elsass im Zuge des EU-Förderprogramms Interreg II teilweise sehr hohe Nitratbelastungen durch Düngemittel im Grundwasser der Region nachgewiesen hat, ist sprichwörtlich viel Wasser durchs Rheintal geflossen. Mittlerweile sind weitere Untersuchungsrunden erfolgt. Alarmierend sind jedoch auch diese, die Region gehört nach wie vor zu den am stärksten belasteten Landesteilen.

"Man sieht auf der Nitratkarte genau, wo Monokulturen wie Mais und Sonderkulturen wie Spargel oder Erdbeeren angebaut werden", erklärt Axel Mayer vom Umweltverband BUND in Freiburg. Die roten Felder (Die Farbe steht für Nitratwerte jenseits des Grenzwerts von 50 Milligramm je Liter) am Kaiserstuhl (Weinbau) und im Markgräflerland (Spargel) sprechen Bände.

Keine gute Nachricht, denn der Oberrheingraben ist eines der bedeutendsten Grundwasserreservoire Europas, und Nitrat gilt als krebserregend, auch wenn die mittlere Nitratbelastung im Land seit 1994 um knapp ein Fünftel zurückgegangen ist. Man dürfe daher nicht lockerlassen beim Grundwasserschutz, so die beiden Grünen-Landesminister Franz Untersteller und Alexander Bonde bei der Vorstellung der Jahresergebnisse der Grundwasserüberwachung des Landes im Oktober.

Denn Wasser hat das, was Experten "ein langes Gedächtnis" nennen: Wenn zum Beispiel keine wechselnde Fruchtfolge in der Landwirtschaft verfolgt wird, dann wird man das einmal eingebrachte Gift nicht so leicht wieder los. Überschrittene Grenzwerte und als Folge zum Teil Millionen Euro teure neue Trinkwasserbrunnen sind die Folge.

Immerhin: Seit diesem Monat sind der seit fast 20 Jahren praktizierte Grundwasserschutz und die Untersuchungen der Grundwasserqualität zwischen dem Elsass und den angrenzenden Regionen auf deutscher Seite durch die gemeinsame "Länderübergreifende Organisation für Grundwasserschutz am Oberrhein" (LOGAR) vertraglich zementiert und nicht mehr von einzelnen, zeitlich begrenzten Förderprogrammen abhängig. Allein die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe verfügt über mehr als 2000 Messstellen in ganz Baden-Württemberg.

Die Trinkwasserqualität habe man trotzdem im Griff, versichert Pressesprecher Robin Grey vom Wasser- und Energieversorger Badenova in Freiburg. Rund ums Wasserwerk in Hausen bei Bad Krozingen habe man beispielsweise mit den Bauern über die Jahre hinweg gut funktionierende Absprachen getroffen.

Regelmäßige Kontrollen bestätigen die Werte, so Grey. "Damit liegen wir in einem Bereich, den auch die Weltgesundheitsorganisation WHO als Grenzwert benennt", betont Grey. Vor 25 Jahren habe die Belastung deutlich höhere Werte von rund 40 Milligramm erreicht. Zum Vergleich: An unbelasteten Messstellen werden Nitratwerte von weniger als zehn Milligramm gemessen.

Der ehemalige Sprecher des Bauernverbands BLHV, Richard Bruskowski, ist selbst Nebenerwerbslandwirt und kennt die Wasserproblematik: Die großen Monokulturen, die dem Grundwasser zusetzen, seien letztlich auch eine lokale Folge der politisch gewollten Globalisierung, betont er. Und die einzige Belastung fürs Grundwasser sind sie ebenfalls nicht: Auch Arzneimittelrückstände und sogar Giftstoffe, die von längst verbotenen Pflanzenschutzmitteln herrühren, sind eine Gefahr für die Wasserqualität.