Die Tänzer von "Juvenile Maze" der Tanzschule Dance Emotion in Freiburg überzeugten mit der Choreographie von Trainerin Anita Khosravi (vorne, Dritte von rechts) in Dänemark. Foto: privat

Hip-Hop-Tänzer von "Juvenile Maze" sind Vizeeuropameister. Disziplin und Kreativität zahlen sich aus.

Freiburg - Die Musik setzt ein. Harte Bewegungen und fließende Übergänge begleiten den Beat. Die 16 jungen Tänzer begeistern das Publikum mit Power, Ausdruck und Präzision. Jubel und Zwischenrufe heizen die Stimmung weiter an. Hip Hop-Beats, House und klassische Musik.

 

"Juvenile Maze" überraschte mit einer außergewöhnlichen Choreographie bei den Europameisterschaften in Dänemark. Hartes Training und Kreativität wurden belohnt: Die Gruppe der Freiburger Tanzschule Dance Emotion belegte den zweiten Platz.

"Man muss sich von den anderen abheben und etwas Besonderes zeigen", betont Anita Khosravi, die Trainerin der Hip-Hop-Formation. Sie vermischen verschiedene Stilrichtungen vom roboterartigen Popping über dynamisches Locking bis hin zum klassischen Tanz und Breakdance-Elementen.

Die Gruppe trainiert viel für ihren Erfolg: mehrmals pro Woche rund drei Stunden. Vor Auftritten und Turnieren gibt es auch oft Überstunden oder Nachtschichten. Vor der Europameisterschaft durchlebten die Tänzer eine regelrechte "Kamikazewoche", erzählt die Trainerin.

Bei den Süddeutschen Meisterschaften belegte die Gruppe den fünften Platz, bei den Deutschen Meisterschaften in München den dritten Rang. "Die Konkurrenz war extrem hart und die Vorbereitungszeit sehr knapp", so Khosravi. Doch Fleiß und hartes Training reichen nicht, um sogar den Deutschen Meister bei den Europameisterschaften hinter sich zu lassen. Entscheidend ist die Leidenschaft.

"Sie lieben, was sie machen, und haben unglaublich viel Spaß daran", erzählt Khosravi. Ob die Gruppe bei der Weltmeisterschaft in Graz im Oktober teilnehmen darf, steht noch nicht fest.

Die Punkte der Platzierungen beim regionalen, nationalen und EM-Entscheid reichen derzeit für den vierten Platz auf der Rangliste. Die ersten Drei fahren zur WM. "Aber noch ist das nicht entschieden, das steht erst mehrere Wochen vor der Weltmeisterschaft fest", betont die 26-Jährige. Nicht nur für die Gruppe, auch in der Einzelwertung gab es Silber.

Trotz Erfolg gibt es keine lange Auszeit

Judith Gyasi überzeugte in der Kategorie "Solo Adult Female" im Freestyle und ertanzte sich ebenfalls den zweiten Platz.

Trotz des Titels des Vizeeuropameisters gibt es momentan keine Auszeit für die jungen Tänzer. Denn sie treten auch bei Feiern oder anderen Veranstaltungenauf. Selbst in Washington D.C. standen sie im vergangenen Jahr auf der Bühne. Derzeit wird für eine Modenschau in Rottweil geprobt, auch ein Theaterprojekt in Ludwigshafen ist geplant.

"Alle sind von dem Erfolg motiviert und wollen gleich weitermachen", so die Trainerin. Auch an der Choreographie müsse gearbeitet werden, denn diese könne stets verbessert werden.

Seit fünf Jahren trainiert Khosravi die Hip-Hop-Company in der Tanzschule Dance Emotion in Freiburg. 2008 erhielt sie bei den German Open aus über 70 Choreographien im Bereich Jazz, Ballett, Hip Hop und Modern den Choreographiepreis.

Der "harte Kern" der 16- bis 26-Jährigen ist schon lange dabei. Sie sind jedoch keine Vollzeit-Tänzer, sondern gehen noch zur Schule, studieren oder haben einen Job. Khosravi studiert Jura und befindet sich gerade in der Examensvorbereitung. "Tanzen und Studium sind zwei völlige Gegensätze, manchmal ist es stressig, beides zu kombinieren", betont Khosravi. Andererseits sei sie froh, neben dem Studium etwas komplett anderes zu machen. Und die Disziplin, die man beim Tanzen brauche, lasse sich auch gut für das Studium nutzen.

Bei den Wettbewerben tragen die Tänzer grün-schwarze Jacken mit "Juvenile Maze"-Schriftzug, auch sonst ist die Atmosphäre sehr familiär. "Wir sind ein eingespieltes Team, darüber bin ich sehr froh, und da macht das Training natürlich umso mehr Spaß", erzählt die Trainerin.

Auch neue Talente kommen hinzu. Diese sucht Khosravi in der offenen Hip-Hop-Stunde in der Tanzschule aus. Wer bei Talentförderstunde und Probetraining überzeugt, darf sich früher oder später die grün-schwarze Jacke überstreifen.

Weitere Informationen:
http://hiphop.danceemotion.de