Handlungsbedarf: Die Toiletten im Zentrum der Stadt haben einen schlechten Ruf. Foto: Schneider

Mehr Geld fürs stille Örtchen in Freiburg. Auch sanitäre Einrichtung am Münsterplatz wird saniert.

Freiburg - Sie stinken und sind schmutzig: Viele öffentliche Toiletten in Freiburg haben einen schlechten Ruf. Daran soll sich nun etwas ändern – mit einem neuen Klo-Konzept. Die Stadt lässt sich das einen zusätzlichen fünfstelligen Betrag kosten.

180.000 Euro und damit 50.000 mehr will die Stadt Freiburg jährlich ausgeben, um die Anlagen besser in Schuss zu halten. Ein Toiletten-Pool soll eingerichtet werden – mit Reinigungskräften, die öfter kontrollieren und direkt handeln. Die Klos am Münsterplatz werden dafür extra umgebaut. Mit dem Umbau der Stadtbibliotheksgarage für den Bücherbus sollen die Toiletten am Münsterplatz umziehen, und zwar in den ehemaligen Sortierraum der Bibliothek.

Für 175.000 Euro soll es eine neue Lüftung geben, Barrierefreiheit im Behinderten-klo und Platz für anwesendes Reinigungspersonal – so wie am Karlsplatz. Die Toiletten am zentralen Busparkplatz werden seit 2009 während den Öffnungszeiten betreut. Mit Erfolg: Sie gelten als die saubersten der Stadt.

Für ihre elf öffentlichen Toilettenanlagen gibt die Stadtverwaltung bisher jährlich 130 000 Euro für Reinigung (drei Mal am Tag) und 27 000 Euro für Reparaturen aus. Für die rund 50 Kabinen ist das städtische Gebäudemanagement zuständig, ein Reinigungsunternehmen übernimmt die Putzarbeiten.

Die Spezialisten sind sich einig: Sauber wird’s nur, wenn Personal vor Ort ist. Deswegen sollen die Klos im Zentrum in drei Pools zusammengefasst werden: Karlsplatz und Stadtgarten, Münsterplatz und Augustinerplatz, Turmstraße und Bertoldstraße – mit Präsenzzeiten der Putztrupps. Gemeinderat Stefan Schillinger (SPD) freut’s. Ihm stinkt der Zustand der WCs schon lange. Nach einem Toiletten-Test forderte er mit Daniel Sander und Ellen Breckwoldt (CDU) ein Klo-Konzept, der Antrag ging in den Haushaltsberatungen durch, allerdings mit Sperrvermerk.

"Nette Toiletten" dienen als Alternative

Der soll nun in der nächsten Gemeinderatssitzung aufgehoben werden. "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Schillinger. Gerade die Toiletten am Münster hätten die Sanierung dringend nötig. "Die sind wirklich unfassbar."

Den von den Räten vorgeschlagenen Einsatz eines Bürgerarbeiters hat die Verwaltung geprüft – und verworfen: Bei den Reinigungstätigkeiten handle es sich um eine laufende Unterhaltungsarbeit, dafür gebe es keine Förderung. Auch Franziska Pankow von der städtischen Gesellschaft "Freiburg, Wirtschaft Touristik und Messe" (FWTM) freut sich: "Wir halten das für den richtigen Weg." Vor allem Touristen, die fremd in der Stadt seien, profitierten von der Hygieneoffensive.

Wer trotzdem nicht auf die öffentliche Schüssel will, kann sich in 14 Gaststätten auf die sogenannte "Nette Toilette" setzen. Laut FWTM sollen es noch mehr werden.

Damit Touristen und Freiburger den Weg finden, soll es an den öffentlichen WCs bald Hinweistafeln geben. Für Schillinger sind die "Netten Toiletten" aber kein Ersatz: "In einer Gesellschaft, die immer älter wird, brauchen wir öffentliche Toiletten – und saubere."