Am 20. Juli 2014 spielte Armani auf diesem Freiburger Spielplatz. Er kehrte nicht mehr nach Hause zurück. Foto: Salzer-Deckert

"SoKo Bach" wird eingestellt. Kleinere Ermittlungsgruppe führt Fahndung fort. Vater akzeptiert Bewährungsstrafe.

Freiburg - Neun Monate, nachdem in Freiburg der achtjährige Armani R. von einem oder mehreren Unbekannten erwürgt wurde, hat die Polizei die "SoKo Bach", die zum Teil mit bis zu 60 Beamten an dem Fall arbeitete, eingestellt.

Alle der rund 1100 ermittelten Spuren zu dem Fall seien ohne greifbares Ergebnis abgearbeitet. Zuletzt waren in der SoKo noch 17 Beamte mit dem Fall des toten Kindes befasst. Ab der kommenden Woche fahndet eine kleinere Ermittlungsgruppe nach dem Täter oder den Tätern.

Zuletzt hatte die Polizei im Stadtteil Brühl, wo Armani im vergangenen Sommer an einem Sonntagabend verschwunden war, mehr als 3000 Personen befragt. Doch auch diese vier Monate lange Mammutaktion erbrachte keine heiße Spur zum Mörder. Polizeisprecherin Laura Riske betont, dass der Fall nun dennoch nicht zu den Akten gelegt wird: Ungeklärte Morde werden von der Polizei immer so behandelt, dass der komplette Fahndungsapparat im Fall einer heißen Spur sofort wieder zur Verfügung steht.

Auch die Belohnung von insgesamt 10.000 Euro für Hinweise, die zur Ergreifung des Mörders führen, bleibt bestehen. "Letztlich ist der Unterschied zwischen einer SoKo und einer Ermittlungsgruppe vor allem eine Frage der Größe", so Riske. Am Freitag will die Polizei sich in einer Pressekonferenz detaillierter zum aktuellen Fahndungsstand äußern.

Abgeschlossen ist hingegen mittlerweile das Strafverfahren gegen den Vater Armanis: Der Mann hatte mehrere Stunden nach der Bestattung des Kindes einen 39-jährigen Pressefotografen krankenhausreif geschlagen, weil dieser das Grab Armanis fotografiert hatte. Dafür wurde der Vater zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten verurteilt. Zunächst hatte er gegen den Strafbefehl Widerspruch eingelegt. Mittlerweile hat der Mann die Strafe jedoch akzeptiert – es wird nicht mehr zu einer Gerichtsverhandlung gegen ihn kommen.

Bereits im Januar war ein Verfahren gegen einen Onkel Armanis gegen eine Geldauflage in Höhe von 400 Euro eingestellt worden: Er hatte den Pressefotografen mit einem Stein in der Hand bedroht und ihm Kamera und Speicherkarte abgenommen, nachdem dieser im Auftrag der Deutschen Presse Agentur das Grab fotografiert hatte. Auch der Onkel, ein Schrotthändler aus der Ortenau, hatte zunächst gegen die verhängte Geldbuße Widerspruch eingelegt.

Armani war am Abend des 20. Juli 2014 von einem Spielplatz im Stadtteil Freiburg-Brühl nicht nach Hause gekommen. Die Eltern meldeten das Kind vermisst, eine sofortige Großfahndung brachte zunächst kein Ergebnis. Der tote Junge wurde am folgenden Morgen von einem Spaziergänger in einem Bachbett im Stadtteil Freiburg-Betzenhausen aufgefunden, rund vier Kilometer vom Wohnort entfernt. Er war erwürgt worden. Ob Armani missbraucht wurde, ist bis heute unklar: Aufgrund des starken Regens in der Nacht seines Todes war die Spurenlage hierzu nicht mehr eindeutig.

Nach wie vor sucht die Polizei Zeugen, die Armani oder seinen Mörder gesehen haben könnten. Bis heute ist zudem der Fußball des Jungen verschwunden geblieben.