Aussage eines Polizeibeamten am 14.Prozesstag. Rund 500 Pornobilder auf Tablet gesichert.  

Freiburg - Wer ist Hussein K.? Was verbirgt sich hinter seinem verschlossenen, maskenhaften Gesicht? Prozesstag 14 im Mordfall Maria L. (19) hat am Dienstag vor dem Freiburger Landgericht einen kleinen Blick hinter die Kulissen gewährt: auf dem Programm stand die Aussage eines Polizeibeamten, der Hussein K. nach dessen Festnahme nicht nur vernommen hat, sondern der auch das Handy, ein Tablet und das Facebook-Konto des mutmaßlichen Sexualmörders unter die Lupe genommen hat.

Nach der Verhaftung habe der junge Mann sich kooperativ aber auch nahezu desinteressiert gezeigt, so der Beamte. „Habt ihr Beweise“, habe eine der Fragen des Verdächtigen gelautet. Und: die Hauptsorge des afghanischen Flüchtlings sei gewesen, ob die Vorwürfe der Polizei gegen ihn einen Einfluss auf sein Asylverfahren nehmen würden. Für Verteidiger Sebastian Glathe steht die Frage im Raum, ob sein Mandant nach der Festnahme vor knapp einem Jahr sprachlich überhaupt verstanden habe, was sein Status als Tatverdächtiger sei: Der anwesende Übersetzer beim ersten Verhör von Hussein K. habe nicht sehr gut Deutsch gesprochen.

Bei der Auswertung eines Tablets aus dem Besitz des jungen Mannes sicherte die Polizei rund 500 Pornobilder. Die CD mit den Fotos haben die Prozessbeteiligten allerdings bis heute nicht zur Auswertung erhalten. Das soll nun nachgeholt werden. Außerdem ist durch die Handy-Auswertung bei Hussein K. mittlerweile klar, dass dieser in der Nacht vor der Tat an Maria L. mehrfach mit seinem Mitbewohner in Kontakt stand. Die letzte Nachricht wurde etwa eine halbe Stunde vor dem Mord verschickt, ist aber auf beiden Handys gelöscht worden.

Bleibt das Facebook-Konto des Mannes, der gestanden hat, die Medizinstudentin Maria L. getötet und sich an ihr vergangen zu haben. Hier konnten diverse arabische Nachrichten übersetzt werden, die von Heimweh, Sehnsucht und Traurigkeit zeugten: „Lieber Gott, Deine Hände reichen bis zur Erde, bitte nimm mich hoch“, so einer der Einträge, die Hussein K. auf Facebook veröffentlicht hat. Ebenfalls dort zu finden: Das Bild eines Wolfsmenschen, der sich über eine tote oder bewusstlose Frau beugt. Ein Indiz für die Gewaltbereitschaft des Verdächtigen gegenüber Frauen? Vielleicht, zumal auffällt, dass K. sein Opfer quasi wie ein Werwolf aus dem Fabelreich in einer Vollmondnacht getötet und der jungen Frau Bissverletzungen zugefügt hat. Auch soll er einem Mithäftling gegenüber geprahlt haben, er habe Maria L. „wie ein Tier“ umgebracht. Hussein K. sagte dazu am Dienstag vor Gericht lediglich, dass das Bild ihm gefalle, weil es symbolisiere, dass der Mensch es nicht geschafft habe, den Wolf zu dressieren. Am 8. Dezember wird der Prozess mit weiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt.