Im Fall des getöteten Armani gibt es keine neuen Erkenntnisse. Foto: dpa

Bürger wird von anonymem Hinweisgeber als Mörder verleumdet. Anwohner verhindern Rückkehr nach Hause.

Freiburg - Auch nachdem der Fall des getöteten Armani R. (8) aus Freiburg am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" behandelt wurde, hat die Freiburger Polizei noch keine heiße Spur in dem Fall.

Mittlerweile sind knapp 400 Hinweise zu dem Verbrechen an dem achtjährigen Jungen bei den Ermittlern eingegangen. Darunter war kurz nach Armanis Tod auch ein Fall, in dem ein Bürger von einem anonymen Hinweisgeber als Mörder verleumdet wurde. Einen entsprechenden Medienbericht bestätigte Polizeisprecherin Laura Riske.

Der polizeibekannte 51-Jährige sei kurz nach der Kindstötung namentlich und mit Adresse als Mörder gegenüber der Polizei genannt worden. Kurz darauf wurde er in seiner Wohnung verhaftet, die Wohnung wurde durchsucht.

Nachbarn bekamen Wind von der Sache und haben nun die Rückkehr des in dieser Sache unschuldigen Mannes in seine Wohnung mittels einer Unterschriftenaktion und weiterer Stimmungsmache unmöglich gemacht. Der Mann ist derzeit bei Bekannten in Basel untergekommen. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen unbekannt aufgenommen, um den anonymen Verleumder zu erwischen. Die Polizei habe über den Vorfall nicht berichtet, weil sie derzeit nahezu täglich Personen in dem Fall zu überprüfen habe, sagt Laura Riske. "Es wäre ja Quatsch, jede negative Personenüberprüfung öffentlich zu machen."

Die "XY"-Sendung hat nach ersten Erkenntnissen keine neuen Tipps gebracht. Man habe nach der Sendung Hinweise "im niedrigen zweistelligen Bereich" erhalten, sagt Laura Riske. Derzeit beschäftige man sich vor allem mit der Auswertung verschiedener DNA-Spuren und mit der Befragung von Kindern auf Spielplätzen in Freiburg, die vielleicht verdächtige Beobachtungen gemacht haben.

Für Oberstaatsanwalt Michael Mächtel kommt der unbefriedigende Rücklauf nach der "XY"-Fernsehfahndung nicht überraschend. Derzeit habe man sich wenig von einer nationalen Fahndung im Fernsehen zu versprechen: "Wir gehen davon aus, dass der Fall hier vor Ort zu lösen ist, ob nun jemand in Berlin das sieht oder nicht, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt angesichts der Vielzahl vorhandener Hinweise und Spuren eher nachrangig."

Armani war am 21. Juli in Freiburg tot in einem Bach aufgefunden worden. Wo genau der Junge umgebracht wurde, konnten die Ermittler bis heute nicht herausfinden.