Ehemaliger Jugendfußballtrainer muss sich vor Gericht verantworten: Jungen heimlich gefilmt und begrabscht.
Freiburg - Ein heute 31-jähriger, ehemaliger Fußballtrainer soll sich jahrelang immer wieder an Jungen vergriffen und sie heimlich gefilmt haben. Seit Dienstag muss er sich in Freiburg vor Gericht verantworten.
Für Staatsanwalt Eckart Berger ist die Sachlage eindeutig: David H. verspürt schon seit der Jugend pädophile Neigungen. Er fühlt sich sexuell zu Jungs im Alter von etwa elf Jahren hingezogen.
In seinem Job als Jugendtrainer bei den Freiburger Vereinen SV Opfingen, Sportfreunde Eintracht Freiburg und beim Traditionsclub Freiburger FC soll er sich seit 2007 immer wieder an Knaben vergriffen und deren Intimbereich angefasst und fotografiert haben. Im Jahr 2018/2019 war er zudem beim Karlsruher Sportclub (KSC) Trainer. Dort soll er nackte Jungs heimlich unter der Dusche fotografiert haben.
Hinweis kam von Ermittlern aus den USA
Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits wegen des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornos gegen H. ermittelt, nachdem die Polizei im November 2018 von Ermittlern aus den USA einen Hinweis auf den Verdächtigen erhalten hatte: David H. war den US-Beamten aufgefallen, als er offenbar Kinderpornos ins Netz stellte.
Bei zwei anschließenden Hausdurchsuchungen wurden mehrere Tausend kinderpornografische Fotos und Filmdateien auf mehreren Computern des Jugendtrainers sichergestellt. Aus Sicht des Staatsanwalts ist der Angeklagte ein gefährlicher Mann, für den nach der Haft auch eine Sicherheitsverwahrung infrage kommen könnte.
Angeklagter sagt nichtöffentlich aus
Zu Beginn des Verfahrens hat der sportliche, dunkelhaarige Angeklagte mit Dreitagebart Angaben zu seinem Leben und den Tatvorwürfen gemacht. Allerdings erfolgten diese auf Antrag von Verteidiger Holger Meier hinter verschlossener Tür, um die Intimsphäre des Angeklagten zu schützen.
Auch die Plädoyers am Ende des Verfahrens und das Gutachten des Sachverständigen Psychiaters Holger Pleines, der den Angeklagten bisher noch nicht hat untersuchen können, werden nichtöffentlich gehalten, so der Vorsitzende Richter Stefan Bürgelin am Dienstag: "Das ist zwingend, wenn wir die Angaben des Angeklagten nichtöffentlich hören." Das Urteil in dem auf fünf Verhandlungstage angesetzten Verfahren ist derzeit für den 3. Juli vorgesehen.
Opfer schliefen teilweise beim Missbrauch
Staatsanwalt Berger wirft dem Mann insgesamt 25 Anklagepunkte vor. Sie reichen vom unsittlichen Anfassen von Kindern im Schlaf über den Besitz, die Erstellung und die Verbreitung von Kinderpornos bis hin zu schweren Missbrauchsdelikten, die mit dem Eindringen in den Körper der teils schlafenden Opfer verbunden waren.
Tatorte waren unter anderem Trainingslager des FFC in Spanien oder auch die Wohnung eines Vereinskameraden beim SV Opfingen, wo David H., damals noch als Heranwachsender, offenbar ein und ausging. Mindestens sieben zwischen 1997 und 2004 geborene Jungs listet die Anklage als Opfer der körperlichen Übergriffe auf. Dazu kommt noch eine nicht näher bekannte Zahl von Nachwuchskickern des KSC, die der Angeklagte nach dem Training unter der Dusche heimlich fotografiert haben soll.
Zwei junge Männer, die als Zuschauer den Prozess verfolgen und die der Angeklagte als Jugendliche in Freiburg und beim FC Emmendingen trainiert hat, berichten, das sie ein gutes gutes Verhältnis zu dem Mann gehabt hätten. Er sei auch ein erfolgreicher Trainer gewesen. Übergriffe seien ihnen keine aufgefallen. Wohl aber, dass der Mann manchmal körperliche Nähe gesucht habe, die aber keine sexuelle Dimension gehabt habe, sondern eher in Form von kleineren Raufereien abgelaufen sei.