Der Vorsitzende Richter Stefan Bürgelin. Foto: Seeger

14. Verhandlungstag bringt zahlreiche Vergehen ans Licht. Viele der Männer bereits verurteilt.

Freiburg - Diebstähle, Sachbeschädigungen, gefährliche Körperverletzungen, Nötigungen und Beleidigungen – das Vorstrafenregister der elf Angeklagten im Fall der Freiburger Gruppenvergewaltigung ist lang. Wegen früherer Verbrechen ist die Mehrzahl der angeklagten Männer in den vergangenen Jahren von Gerichten zu Haft- und Geldstrafen verurteilt worden.

Angeklagt in dem Prozess sind elf Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren wegen Vergewaltigung oder unterlassener Hilfeleistung. Die meisten von ihnen sind Flüchtlinge, acht von ihnen sind in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, vor rund einem Jahr eine 18-Jährige nachts in Freiburg nach einem Diskobesuch in einem Gebüsch vor der Diskothek vergewaltigt, oder ihr nicht geholfen zu haben. Sie bestreiten dies oder schweigen zu den Vorwürfen.

Hauptbeschuldigter ist ein zur Tatzeit 22 Jahre alter Mann aus Syrien. Die Polizei nennt ihn einen Intensivtäter. Neben der Gruppenvergewaltigung wird ihm vorgeworfen, gemeinsam mit zwei weiteren ebenfalls angeklagten Männern im September 2017 in seiner Wohnung eine 19-Jährige vergewaltigt zu haben. Dieser Fall soll laut dem Gericht später in einem weiteren Prozess verhandelt werden.

Die Verhandlung um die Gruppenvergewaltigung wird am Mittwoch fortgesetzt. Geplant ist den Angaben zufolge die Vernehmung weiterer Zeugen. Voraussichtlich von November an sollen Sachverständige gehört werden, sagte Staatsanwalt Thorsten Krapp. Deren Gutachten seien für den Prozess von entscheidender Bedeutung. Unter anderem Rechtsmediziner und psychiatrische Gutachter sollen aussagen. Zudem habe das Landeskriminalamt in Stuttgart knapp 40 DNA-Analysen erstellt, die in dem Prozess erörtert werden sollen. Von mehreren Angeklagten waren den Angaben zufolge nach der Tat Körperspuren gefunden worden.

Es war der 14. Verhandlungstag in dem Strafprozess, der bereits Ende Juni begonnen hat. Er wird laut Gericht bis ins kommende Jahr dauern.