Die Ermittlungen gegen Flüchtlinge wegen angeblicher sexueller Übergriffe in Freiburg wurden eingestellt. (Symbolfoto) Foto: dpa

Vorwurf der sexuellen Übergriffe in Freiburg nicht haltbar. Keine Zeugen und objektiven Beweise.

Freiburg - Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Eine Gruppe von Flüchtlingen auf dem Stühlinger Kirchplatz in Freiburg sollte im vergangenen Oktober zwei 21 und 29 Jahre alte Frauen angegangen und sexuell belästigt haben. Die Freiburger Polizei sprach zunächst von drei mutmaßlichen Tätern, die festgenommen wurden. Die Bundespolizei, die in die Ermittlungen involviert war, nachdem die angeblichen Opfer dort um Hilfe nachgesucht hatten, machte daraus in einer Meldung jedoch eine Gruppe von 17 Angreifern und berief sich dabei auf die Angaben einer der beiden Frauen.

Doch nun sieht alles noch einmal ganz anders aus: Die sexuellen Übergriffe und auch die mutmaßliche schwere Körperverletzung eines Zeugen durch die Afrikaner im Alter von 18, 19 und 20 Jahren hat es womöglich überhaupt nicht gegeben. Die Ermittlungen der Freiburger Staatsanwaltschaft haben ergeben, dass die beiden 21 und 29 Jahre alten Frauen in vielen Details widersprüchliche Angaben gemacht haben, die noch dazu nicht mit den Auswertungen der Videoüberwachung am angeblichen Tatort in Einklang zu bringen waren.

Es fanden sich auch keine weiteren Zeugen der Übergriffe und auch keine objektiven Beweise für die Schuld der Männer, die eine Verurteilung wahrscheinlich gemacht hätten. Auch die Aussage, ein Fahrradfahrer sei ihnen zu Hilfe gekommen und von den Afrikaner angegriffen und verletzt worden, ließ sich nicht durch Fakten untermauern, so Staatsanwalt Michael Mächtel: "Nur eine der Frauen will das mitbekommen haben, finden konnten wir diesen Zeugen jedoch nicht."

Ob nun gegen die beiden Frauen wegen falscher Anschuldigung ermittelt wird, blieb zunächst offen. "Wir wissen nur, dass es zu irgendeiner Form von Kontakt zwischen den Frauen und zumindest zwei der drei jungen Männer kam. Letztlich steht aber in der Sache Aussage gegen Aussage", so Mächtel.