Die Freibad-Saison in Stammheim ist vorbei – und die Bilanz kann sich sehen lassen. Foto: Fritsch

Begonnen hatte die Saison des Stammheimer Freibads mit recht viel Kritik. Der (leicht verfrühte) Abschluss wiederum sieht ziemlich erfreulich aus. Eine Bilanz des Sommers, vom Saisonkarten-Ärger bis zum 75 000. Badegast.

Calw-Stammheim - Als das Stammheimer Freibad in diesem Jahr am 14. Mai in die Saison startete, schien das Kind bereits in den Brunnen gefallen zu sein: Die Nachricht, dass es ab diesem Jahr keine Saisonkarten mehr für Erwachsene geben werde, hatte die Runde gemacht. Und der Ärger war groß.

 

Kritik an Karten

Vom "coolsten Pool der Region", wie das Freibad beworben wird, sei dieses zum "teuersten Pool der Region" geworden, hieß es. Zum Luxus und Ausflugsziel, statt zu einem Teil von Calw.

Denn statt der Saisonkarten hatte Betreiber ENCW Mehrfachkarten eingeführt, die zwölf, 50 oder 100 Tageseintritte ermöglichen und 45, 180 oder 350 Euro kosten. Saisonkarten sind in den Freibädern der Region dagegen für Beträge zwischen 60 und 80 Euro zu haben. Die ENCW hatte das Vorgehen indes verteidigt und mehrere Vorteile ins Feld geführt. Mit Mehrfachkarten würden Gäste beispielsweise nicht für Tage mit schlechtem Wetter mitbezahlen, sondern nur für die Tage, an denen sie ins Freibad gehen. Darüber hinaus seien die Mehrfachkarten drei Jahre gültig, auf andere übertragbar und könnten von mehreren Besuchern gleichzeitig genutzt werden.

Im Laufe der Saison scheint sich die Aufregung um die abgeschafften Saisonkarten gelegt zu haben. Nur noch "vernachlässigbar wenige" Rückmeldungen habe es zu diesem Thema gegeben, berichtet Andree Stimmer, Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, auf Anfrage unserer Redaktion. Die Gäste hätten stattdessen die Vorteile der Mehrfachkarten geschätzt.

Zahlen und Fakten

Insgesamt durfte sich das Stammheimer Freibad über etwas mehr als 75 000 Gäste freuen. Kein schlechter Wert – auch wenn sich ein Vergleich zu den beiden Vorjahren verbietet. Aufgrund der teils strengen Corona-Auflagen konnten nur begrenzte Mengen an Besuchern eingelassen werden. 2020 waren rund 16 000, 2021 etwa doppelt so viele Gäste verzeichnet worden. "Im Vergleich der Jahre davor war es auf jeden Fall ein sehr gutes Jahr", hält Stimmer fest. An Spitzenzeiten reicht die Zahl dennoch nicht ganz heran. 2018 waren rund 100 000 Besucher gekommen.

Insgesamt verkaufte das Freibad mehr als 1400 Mehrfachkarten und mehr als 50 000 Einzeltickets. "Die Mehrfachkarten wurden sehr gut angenommen – wie man an den Zahlen sieht – und die Nutzung durch mehrere Personen (auch gleichzeitig) wurde oft gelobt", freut sich der Marketingleiter. Auch, dass diese Tickets in den kommenden Jahren weitergenutzt werden können, sei gut angekommen.

Die Saison war indes in diesem Jahr kürzer als ursprünglich vorgesehen. Statt vom 1. Mai bis zum 11. September, dauerte sie nur vom 14. Mai bis zum 4. September. Hintergrund waren der Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Energiekosten sowie -sparmaßnahmen.

Fazit der ENCW

"Wir sind sehr zufrieden mit der Saison und möchten uns bei allen unseren Gästen bedanken", unterstreicht Stimmer. "Glücklicherweise haben wir alle davon profitiert, dass es keinerlei Einschränkungen gab und alle den Badespaß unbeschwert genießen konnten." Auch das Gastronomie-Angebot "Mein Gartenrestaurant" habe wieder öffnen dürfen, was "außerordentlich gut" angenommen worden sei. Dasselbe gelte im Übrigen auch für den Eisautomat vor dem Freibad.

Hundeschwimmen

Der mittlerweile schon fast traditionelle, gewissermaßen inoffizielle Abschluss der Freibadsaison ist indes am 3. Oktober. Dann werden Herrchen und Frauchen samt Vierbeinern wieder zum Hundeschwimmen willkommen geheißen. Seit 2016 dürfen die Vierbeiner jedes Jahr am Tag der deutschen Einheit im Stammheimer Freibad auch mal baden gehen.

Info: Energie-Einsparungen

Der Ukraine-Krieg und die damit zusammenhängende Energiekrise forderten auch im Stammheimer Freibad ihren Tribut.

Statt am 1. war in diesem Jahr erst am 14. Mai in die Saison gestartet worden. Der Grund: Auf dem Freibaddach ist eine Photovoltaikanlage installiert, die Energie produziert, die für den Badebetrieb genutzt wird. Da befürchtet worden war, dass die Photovoltaikanlage zu Anfang Mai nicht genügend Energie liefern könne, wurde der Öffnungstermin verschoben.

Auch das um eine Woche vorgezogene Saisonende stand unter dem Zeichen der Energiekrise. "Angesichts der momentanen Gas-Situation möchten wir unseren Beitrag leisten und das Gas zur Beheizung des Wassers einsparen", erklärt Andree Stimmer, Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei der ENCW. "Im Vergleich zu den vorherigen Monaten sind die Nächte kühler und damit der Energieverbrauch höher."

Zuletzt benötigte allein die Beheizung des Wassers pro Tag rund 2500 Kilowattstunden (kWh) Gas – so viel wie ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt in etwa zwei Monaten.