Der Nagolder Badepark fährt die Kapazität hoch. Foto: Fritsch

Gute Nachrichten für alle Wasserfreunde: Künftig sollen mehr Besucher als bisher in den Badepark Nagold gelassen werden. Auch Senioren ohne Internetanschluss kommt die Stadtverwaltung nun entgegen.

Nagold - "Sie müssen das Handy gerade halten, dann geht es", ruft eine Mitarbeiterin des Freibades einem Badegast zu, der noch mit dem QR-Code-Scanner am Eingang kämpft. Scheinbar ist doch etwas Eingewöhnung nötig, bis die Abläufe reibungslos funktionieren.

Die neue Technik ist auch einer der Gründe dafür, dass die Öffentlichkeit erst sehr spät über den Öffnungstermin des Badeparks informiert wurde. Denn vorher war das neue Online-Ticketportal noch nicht bereit. Und als es dann losging, funktionierte anfangs das Bezahlen noch nicht. "Es hat uns eine Testphase gefehlt", erklärt Karin Müller-Westphal vom Amt für Kultur, Sport und Tourismus.

"Der Andrang war aber relativ groß"

Dabei hatte sich die Stadtverwaltung schon seit Dezember um die Anschaffung des Programms bemüht. "Der Andrang war aber relativ groß", erzählt Philipp Baudouin, Leiter des Amtes für Kultur, Sport und Tourismus. "Alle wollten gleichzeitig das neue System haben, die Wartezeiten waren lang."

Doch diese Anfangsschwierigkeiten sind mittlerweile überwunden. "Das funktioniert jetzt gut." Deshalb soll auch nach Corona – wenn die Kassen wieder öffnen – der Online-Ticketkauf weiterhin angeboten werden. "Das erspart den Kunden die Wartezeit in der Schlange", erklärt Andreas Dingler, der technische Leiter des Badeparks.

Derzeit geht diese Rechnung aber noch nicht auf. Gerade am Wochenende bilden sich vor dem Freibad immer wieder lange Schlangen, wie Müller-Westphal berichtet. Das Problem sei, dass fast alle Gäste gleichzeitig zum Schichtbeginn kommen, so Müller-Westphal.

"Alle meinen, sie müssten um 14 Uhr hier sein." Dabei steht es eigentlich den Besuchern frei, wann sie während der gebuchten Schicht kommen. Bis eine Stunde vor Schluss komme man ohne Probleme noch ins Bad.

Senioren ohne Zugang zum Internet fühlten sich benachteiligt

Im Moment ist ein online gekauftes Ticket noch die einzige Möglichkeit, um in den Badepark zu gelangen Schon im vergangenen Jahr hatte diese Regelung für Kritik gesorgt. Manche Senioren ohne Zugang zum Internet fühlten sich benachteiligt.

Daher soll es ab Donnerstag, 1. Juli, für Kunden ohne Internetanschluss morgens zwischen 8.30 Uhr und 9.30 Uhr die Möglichkeit geben, direkt an der Kasse Tickets zu kaufen. "Das ist aber nur für die, die sonst keine andere Möglichkeit haben", betont Baudouin. Auch können dort immer nur Karten für den jeweiligen Tag gekauft werden.

Doch das System funktioniert natürlich nur dann, wenn nicht schon vorher alle Plätze übers Internet verkauft wurden. Bei großer Nachfrage könnten die Rentner also erneut das Nachsehen haben. Deshalb könnte in den Sommerferien eine neue Regelung greifen. "Das gilt jetzt erstmal bis zum Ferienbeginn", so Baudouin.

Ebenfalls ab Donnerstag soll die maximal erlaubte Gästezahl pro Schicht von 350 auf 450 erhöht werden. Doch würde da nicht noch wesentlich mehr gehen? "Wenn man die Fläche der Liegewiese zugrunde legt, dann schon", meint Dingler. Das Problem sei nur, dass weiterhin im Wasser nur eine begrenzte Personenzahl erlaubt sei. Es bringe nichts, möglichst viele Leute in die Anlage zu lassen, nur damit es dann zu lange Wartezeiten am Beckenrand kommt. "Wir werden daher Schritt für Schritt die erlaubte Besucherzahl erhöhen, um zu schauen, wie sich das auf die Personenzahl im Wasser auswirkt", so Baudouin.

Extra Aufsicht fürs Planschbecken

Eng wird es derzeit vor allem im Planschbecken für Kleinkinder. Hierfür musste schon eine extra Aufsicht angestellt werden. "Das ist immer an der Grenze, dass es zu viel wird", berichtet Matthias Müller, Betriebsleiter des Freibads. Deshalb bittet er Eltern bei der Beaufsichtigung ihrer Kinder etwas Abstand zu halten – zumindest wenn die Kinder alt genug sind. "Dann haben im Becken mehr Kinder Platz."

Wer keine Kinder im Wasser beaufsichtigen muss, kann auch auf der nagelneuen Terrasse des Kiosks ausspannen 11 000 Euro hat die Stadt hier investiert, damit die Gäste nicht länger auf der Wiese sitzen müssen. Auch der Betreiber Peter Elter hat ordentlich Geld in die Hand genommen, um den Bereich mit Pflanzen einzugrenzen und die alten, weißen Plastikstühle durch neue zu ersetzen.

Bleibt zu hoffen, dass sich der positive Trend fortsetzt und immer mehr Nagolder den Sommer im Freibad genießen können. "Wir werden für die Sommerferien rechtzeitig bekannt geben, welche Regeln gelten werden", versichert Baudouin.