Circa 90 Zuhörer wohnten der Gemeinderatssitzung im großen Saal des Haus des Gastes in Alpirsbach bei. Foto: Hering

In der letzten Sitzung des Gemeinderates stand auch eine Grundsatzentscheidung über den Weiterbetrieb des Freibades auf der Tagesordnung. Das Thema stieß auf großes Interesse.

Alpirsbach - Rund 90 Zuhörer hatten sich im großen Saal des Haus des Gastes eingefunden. Wie Bürgermeister Michael Pfaff erläuterte, wurde im Januar mit dem Betreiber des Freibades, der Firma Pooltrend mit Danny Voigt, ein Vertrag über drei Jahre geschlossen, wobei zum Jahresende eine Grundsatzentscheidung des Gemeinderates herbeigeführt werden sollte.

Zunächst stellte die Vorsitzende des Fördervereins Katja Zinser das Konzept des Vereins vor. Als Grundlage nahm sie die Ergebnisse des Haushaltsplanes der vergangenen Jahre mit mehr als 208 800 Euro im Jahr 2021. Dieses Jahr sei aufgrund vieler Sonderausgaben wie Kioskumbau oder Ersatzbeschaffungen eine Ausnahme gewesen. Die durchschnittlichen Ergebnisse zwischen 2017 und 2021 lagen bei circa 120 000 Euro. Zudem führte sie an, dass die Gemeinde Aichhalden über eine finanzielle Beteiligung am Freibad berate. Dort hatten sich viele Freibadbesucher und Mitglieder des Fördervereins in einem offenen Brief an die Gemeinde gewandt.

Investoren gewinnen

Laut Zinser gehöre es zum Konzept des Freibades, die Leistungen des Bauhofes bis zu einem Betrag von 35 000 Euro zu übernehmen. Weiter sollen die Organisation und Koordinierung für Geräte, Unterhaltung des Grundstückes und der baulichen Anlagen sowie die Unterhaltung des Beckens und der Außenanlagen geleistet werden. Dadurch solle die Stadt entlastet werden.

Ein weiterer Punkt sei die Erarbeitung eines neuen, reduzierten Sanierungskonzeptes – vor allem hinsichtlich des Beckens. Damit solle die Stadt organisatorisch entlastet werden, damit eine reelle Chance bestehe, ein Sanierungskonzept gemeinsam stemmen zu können. Das Ziel sei auch, die Zukunftsfähigkeit des Freibades aufzuzeigen und Investoren gewinnen zu können.

Umbau des Kiosks

Ein weiterer Punkt, so Zinser, sei ein neues Eintrittskonzept. Mitglieder sollen die Möglichkeit erhalten, mit einer Haftungsausschlusserklärung nicht an die sonstigen Öffnungszeit gebunden zu sein. Damit sollen auch neue Mitglieder geworben werden.

Zinser resümierte, was der Verein seit seiner Gründung geleistet hat. So wurde eine Absorberanlage zur Heizung für das Beckenwasser angeschafft. Diese werde jährlich gewartet, die Duschabtrennungen erneuert, Sport- und Spielgeräte angeschafft, die Verkleidung der Betonwand zum Becken und am Pavillon wurden finanziert, ebenso auch die neue Kücheneinrichtung und der Umbau des Kiosks.

Als Trainingsort nutzbar

Für den Erhalt des Freibades sprechen laut Zinser zudem die gefahrlosen und umweltfreundlichen Wege zum Freibad, dass dort Kinder schwimmen lernen können, dass Schulen die Anlage für ihren Sportunterricht und das DLRG als Trainingsort und für Angebote nutzen und auch die naturnahe, vollsonnige und ruhige Lage.

Die vielen Zuhörer bedachten das vorgestellte Konzept mit viel Applaus. Bürgermeister Pfaff sagte, das Konzept habe Potenzial. Er sprach sich dafür aus, dem Verein das Vertrauen auszusprechen.

Klimaneutral beheizt

Clemenz Steinberger (FWV) forderte, die Stadt solle sich als verlässlicher Partner zeigen und den Vertrag mit dem Betreiber erfüllen. Karl Rumpf (UBL) führte aus, dass es das einzige Freibad im weiten Umkreis sei, das klimaneutral beheize, also ohne Gas oder andere fossile Energieträger. Außerdem verliere die Stadt an Qualität, sollte das Freibad schließen.

Auch Hans-Dieter Rehm (UBL) zeigte sich von dem Konzept überzeugt. Er könne sich vorstellen, über die zwei Jahre hinaus dem Freibad eine Chance zu geben. Ähnlich äußerten sich Gerhard Walter (UBL), Thomas Gutmann (ZfA) und Joachim Hermann (ZfA), wobei Hermann noch eine namentliche Abstimmung beantragte.

13 Gemeinderäte stimmten dafür

Tabea Joos (FWV) sprach sich gegen einen Weiterbetrieb aus. "Die Weihnachtsbeleuchtung wird abgeschafft und gleichzeitig wird Geld für das Freibad ausgegeben", legte sie dar. Sie schloss mit dem Hinweis, dass der Förderverein ja das Freibad übernehme könne. Dieser Argumentation schloss sich Hans Frick (FWV) an.

Der Bürgermeister ergänzte den Vorschlag um die Absichtserklärung, dass wenn der Förderverein das aufgezeigte Potenzial zur Einsparung umsetze, der Weiterbetrieb über das Jahr 2024 in Aussicht gestellt wird. 13 Gemeinderäte stimmten dafür.