Im Café Pause in Freudenstadt traf sich die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken mit Mitgliedern des örtlichen Frauennetzwerks. Frauen- und familienpolitische Themen sind zentrale Forderungen der SPD für den Bundestagswahlkampf.
Frauen- und familienpolitische Themen stünden schon immer im Mittelpunkt ihrer Arbeit, teilt SPD-Politikerin Saskia Esken mit. Dass dies auch für das Programm der SPD für die Bundestagswahl im Februar gelte, unterstrich die Calwer Bundestagsabgeordnete bei einem Treffen mit dem Freudenstädter Frauennetzwerk. Das Café Pause am Marktplatz in Freudenstadt wurde an diesem Tag zum Treffpunkt für ein gutes Dutzend berufstätiger, ehrenamtlich tätiger und selbstständiger Frauen.
Das Freudenstädter Frauennetzwerk hat sich die Förderung von Vernetzung und Austausch zwischen Frauen aus der Region zum Ziel gesetzt. Mit Esken seien die Mitglieder des Frauennetzwerks bekannt und auch immer wieder im Austausch. Zur Sprache kamen diesmal etwa die strukturelle Benachteiligung, die Frauen durch die Geburt eines Kindes erfahren würden.
Finanzielle Einschränkungen für Frauen nach Geburt
In Deutschland sei die Geburt mehr als in anderen Ländern mit finanziellen Einschränkungen für Frauen verbunden. Die Einbußen im Gehalt, die Frauen nach einer Geburt hinnehmen müssen, bezeichnet man als „Child Penalty“ (Kinderbestrafung). Sie trifft in der Elternschaft jedoch nur Frauen und nicht Männer, heißt es in der Mitteilung.
Dass dies ein ungerechter Zustand ist, darüber herrscht nicht nur im Frauennetzwerk schon lange Einigkeit. „Der Ausweg aus dieser Situation kann nur sein, dass wir berufstätigen Frauen nach der Geburt schnellstmöglich wieder einen Einstieg ins Berufsleben ermöglichen. Das geht nur, wenn es für die Kinder die entsprechenden Betreuungsangebote gibt“, wird Esken zitiert.
Austausch ist ein Gewinn
Der gegenseitige Austausch im Freudenstädter Frauennetzwerk ist für junge Mütter ein großer Gewinn. Dort können sie von den Erfahrungen anderer Frauen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie profitieren und bekommen Mut zugesprochen.
Das Problem der ungleichen Bezahlung von Männern und Frauen aber bleibt davon unberührt. „18 % weniger verdienen Frauen als Männer in vergleichbaren Positionen. Wegen mangelnder Lohntransparenz bleibt diese Tatsache leider oft unbemerkt.“ Dies sei ein trauriges Bild für Deutschland, wird Vorstandsfrau Beate Gernsheimer zitiert.
Familienfreundliche Rahmenbedingungen ausbaufähig
Mit Blick auf die notwendigen familienfreundlichen Rahmenbedingungen gibt es in Deutschland weiterhin viel zu tun, stellten die Frauen im Rahmen ihres Austauschs fest. Zwar besteht für Eltern seit 2023 ein Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Ein- bis Dreijährige. Trotzdem gestaltet sich die Suche in vielen Fällen schwierig, gibt es mancherorts doch immer noch keine ausreichenden Angebote für Ganztagesbetreuung an Schulen. Meist seien es dann die Frauen, die ihre beruflichen Ziele zurückstellten und zu Gunsten der Kinderbetreuung zu Hause blieben.
Der Anteil nichtberufstätiger Frauen sei unter den in Deutschland aufgenommenen Geflüchteten höher als der gesamtgesellschaftliche Durchschnitt. Nicht selten sei der Mangel an deutschen Sprachkenntnissen eine Hürde für die Aufnahme einer Beschäftigung. „Damit auch diese Frauen den Weg in den Arbeitsmarkt finden, müssen wir sie schnellstmöglich mit der deutschen Sprache vertraut machen. Das ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt und deshalb müssen wir sicherstellen, dass es dafür die erforderlichen Sprachkurse gibt“, wird Esken zitiert.
Höherer Mindestlohn und mehr Tarifbindung
Das Gespräch der Abgeordneten mit den Mitgliedern des Frauennetzwerks fand auch im Zeichen der vorgezogenen Bundestagswahl statt. Eine SPD-geführte Bundesregierung werde die strukturellen Benachteiligungen von Frauen weiter konsequent abbauen, sicherte Esken zu.
Ein höherer Mindestlohn und mehr Tarifbindung sollen – geht es nach Esken – dazu beitragen, Frauen aus unfreiwilligen Teilzeit- oder Minijobs herauskommen. Gleichzeitig sei eine höhere Beschäftigungsquote von Frauen ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel im Land.