Die Frauenklinik der Uni Tübingen beteiligt sich an einem internationalen Projekt, das die Zahl von Totgeburten verringern möchte. Foto: Marie-Luise Koschowsky

Weniger Totgeburten sind das Ziel der Uni-Frauenklinik in Tübingen. Deshalb beteiligt sich die Klinik an einem internationalem Projekt. Die Erwartungen sind vielversprechend.

Tübingen - Weltweit ist die Zahl der Totgeburten hoch. Jedes Jahr kommen weltweit mehr als zwei Millionen Babys nach der 28. Schwangerschaftswoche tot zur Welt, allein in Deutschland liegt die Zahl bei 4000. Das In Utero-Programm der gemeinnützigen Organisation Wellcome Leap zielt darauf ab, diese Zahl mit Hilfe fortschrittlicher bildgebender Verfahren um die Hälfte zu reduzieren. Ein Team der Universitäts-Frauenklinik Tübingen hat umfangreiche Mittel erhalten und wird sich anderen internationalen und multidisziplinären Akteuren anschließen, wie die Uniklinik Tübingen (UKT) in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

Komplikationen früh erkennen

Werden Schwangerschaftskomplikationen frühzeitig erkannt und eine rechtzeitige und sichere Entbindung eingeleitet, habe dies das Potenzial, die Zahl der Totgeburten um die Hälfte zu senken, heißt es in der Mitteilung.

Bislang seien aber kaum Fortschritte bei der Verringerung der Totgeburten zu verzeichnen. Dort setzt das neue Programm der gemeinnützigen Organisation Wellcome Leap an: Das mit 50 Millionen Dollar dotierte Programm "In Utero" zielt darauf ab, eine skalierbare Methode zur Messung, Simulation und differenzierten Vorhersage der Schwangerschaftsentwicklung zu schaffen, um die Anzahl an Totgeburten zu senken – ohne die Entbindungsrate zu erhöhen.

Gesundheit der Schwangeren messen

Madhuri Salker von der Universitäts-Frauenklinik Tübingen, die eines der Projekte des Programms leitet, werde im Rahmen des internationalen Projekts Experten aus den Bereichen der Bildgebung, Next Generation Sequencing, Multiomik, des maschinellen Lernens, Technik und Medizin zusammenbringen. Ziel von Salkers Projekt sei es, neuartige Messwerte zu entwickeln, die mit einem Echtzeit-Nanosensor gekoppelt sind, um die Gesundheit der Schwangeren zu messen und zu überwachen.

Partnerschaft von Medizinern und Ingenieuren

"Das Programm fördert die Partnerschaft von Medizinern, Wissenschaftlern,

Ingenieuren und werdenden Müttern als Bestandteil einer umfassenden Methode

zur Überwachung und Verbesserung der Schwangerschaftsbetreuung. Die Grundlage dafür sind die Informationen, die während der Schwangerschaft zur Verfügung stehen", sagt Salker. "Die Ergebnisse werden dazu beitragen, die

Chancengleichheit für Hochrisikoschwangere und für werdende Mütter aus sozial

und ethnisch benachteiligten Gruppen zu verbessern."

"Das Universitätsklinikum Tübingen schließt sich bei der Entwicklung dieser

lebensrettenden Maßnahmen zur Senkung der weltweiten Totgeburtenrate stolz mit Kooperationspartnern zusammen", sagt Sara Brucker, Ärztliche Direktorin der

Frauenklinik Tübingen. Neben dem Universitätsklinikum Tübingen sind auch die Universität RWTH Aachen, das NMI Reutlingen und die Universiti Kebangsaan Malaysia am Projekt beteiligt.