Der Gottesdienst wird gestaltet von Christine Nagel, Renate Groß, Julia und Claudia Waldvogel (von links). Foto: Kienzler

Religion: Frauenbund feiert besonderen Gottesdienst / Im Mittelpunkt stehen Frauen aus der Bibelgeschichte

Triberg. Eine spannende Wortgottesfeier in der Triberger Stadtkirche rankte sich um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der katholischen Kirche.

"Maria Magdalena und ihre Schwestern" hieß das Thema, das vom Frauenbund gestaltet wurde. Schon in der Einleitung erinnerte die Vorsitzende Claudia Waldvogel aus Schönwald an den Paukenschlag aus Rom, als Papst Franziskus vor fünf Jahren entgegen der bisherigen Tradition die biblische Maria Magdalena den Aposteln nicht nur gleich, sondern sogar voran stellte. Sie war schließlich die erste Zeugin der Auferstehung und bekam von Jesus persönlich den Auftrag, diese frohe Botschaft zu verkünden. Seit 2016 wird Maria aus Magdala nun offiziell Apostelin der Apostel genannt, wie Claudia Waldvogel betonte.

Christine Nagel aus Triberg stellte in der thematischen Einleitung Marta aus Bethanien, die glaubensstarke Schwester von Lazarus, vor, die später in der Kirchengeschichte zum bescheidenen Hausmütterchen herabgestuft wurde. Die dritte im Bunde war Junia, die schon in der Urkirche als Apostelin bezeichnet wurde. Doch bei einer Vervielfältigung der Schriftrollen wurde im Brief an die Römer die Ehefrau Junia als Junias bezeichnet und galt deshalb als Apostel. Dabei gab es diesen Männernamen noch nie. "Es wird Zeit, diese drei Glaubenszeuginnen aus dem Schatten ins rechte Licht zu rücken", argumentierte Christine Nagel.

Nach einigen Bibeltexten wurden die drei Hauptfiguren ausführlich präsentiert. Claudia Waldvogel stellte Magdalena vor, ihre Tochter Julia rückte die Apostelin Junia ins Blickfeld und Christine Nagel wusste alles über Marta von Bethanien.

Nach den Fürbitten erinnerte Julia Waldvogel in einer Meditation an alle anderen gläubigen Frauen, die im Neuen Testament dokumentiert sind, angefangen von Maria, der Mutter Jesu und ihrer Tante Elisabeth über Maria von Bethanien und die Prophetin Hanna bis hin zu Lydia, Rhode, Priscilla, Damaris, Phöbe, Tabita, Susanna und Johanna. "Sie alle schwiegen nicht, wie lang schweigen wir noch?" – so lautete dann die große Frage vor dem Schluss-Segen.

Die Feier wurde musikalisch umrahmt von der Sängerin Verena Schwer und dem Organisten Robert Groß. Der spontane Applaus der Kirchenbesucherinnen erfreute nicht nur das Musikteam, sondern auch die Frauen im Altarraum.