Annett Geitner begrüßt mit Bianca Tschöke ihre erste Patientin.Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Eröffnung: Frauenärztin Annett Geitner nimmt Praxisbetrieb im MTZ mit 400 Patientinnen auf

St. Georgen. Offiziell ihren Betrieb aufgenommen hat die Frauenarztpraxis von Annett Geitner im MTZ.

Die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe stammt aus Leonberg, machte erst eine Pflegeausbildung und war nach dem Abitur als OP-Schwester tätig. Ab 2004 absolvierte sie in Tübingen die Facharztausbildung, arbeitete als Oberärztin und machte sich während dessen schon Gedanken über Selbstständigkeit. Den Kontakt mit St. Georgen stellte ein ehemaliger Kollege her.

Geitner freut sich, dass es nun endlich los geht. Hinter ihr und ihrem Team – MFA Martina Elsner, Kinderkrankenschwester Nadine Mayer und Krankenschwester Ursula Stoll – liegt eine aufregende Zeit. Man habe bis zur letzten Sekunde gearbeitet, alleine hätte sie nie alles geschafft, so die Ärztin. Unterstützung habe es auch von Bürgermeister Michael Rieger und der Praxis Probst gegeben.

In der Praxis legt Geitner Wert darauf, in Bildern das Thema Schwarzwald aufzugreifen. Sie deckt das komplette gynäkologische Gebiet ab, jedoch keine Kinderwunschtherapien. Sie übernehme zwar Vorbereitung und Diagnostik, verweise dann aber auf Stuttgart oder Tübingen. Um die Versorgung Schwangerer zu optimieren, arbeitet die Praxis mit Hebammen zusammen, die weiter freiberuflich tätig sind, aber einen Kursraum nutzen können.

Schon vor der offiziellen Eröffnung standen die Telefone nicht still. Trotz nur zweier Stunden täglichem Telefon-dienst, zählt Geitner schon jetzt 400 Patientinnen. "Die Not war zu spüren, wir wurden wie von einem Tsunami überrollt." Die kurze Sprechzeit war Absicht, um auch den Frauen eine Chance zu geben, die jetzt erst von der Eröffnung erfahren. Auch habe man Lücken gelassen für Patientinnen, die kurzfristig einen Termin brauchen.

Hertha-Maria Potschaske von der Gemeinschaftspraxis Probst begrüßte die neue Kollegin im Namen der Ärzteschaft. Man freue sich auf die Zusammenarbeit im MTZ. Sie beschrieb "große Mühen", St. Georgener Frauen in anderen Praxen der Umgebung unterzubringen, nachdem im Ort keine Frauenärztin mehr war.

Für Schwangere sei es eine Zumutung, bis nach Donaue-schingen fahren zu müssen, ergänzt Rieger, der sich ebenfalls über den Neuzugang freut. Die angebliche Überversorgung mit Frauenarztpraxen könne er nicht so stehen lassen. "Die Not ist riesengroß." Trotzdem musste die Stadt bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) einen Sonderbedarf nachweisen.

Die Versorgung werde über einen zu großen Bereich berechnet, kritisierte Potschaske. Allerdings setze die KV auch nur um, was politisch vorgegeben sei, so Rieger. Geitner betonte, dass der Kontakt mit der KV von Anfang an gut war, die Ansiedlung von dort eher unterstützt wurde.

Terminabsprachen sind aufgrund von Corona weiterhin nur unter Telefon 07724/9 16 05 54, per E-Mail an info@frauenarzt-st-georgen.de oder über frauenarzt-st-georgen.de möglich.