Mussarrat Ammad hat als international geschulte Ärztin viel Berufserfahrung gesammelt – darunter auch im MVZ in Horb. Nun leitet sie ihre eigene Praxis in Freudenstadt.
Mussarrat Ammad hat bereits in jungen Jahren ihre Berufung gefunden: „Ich wollte schon immer Menschen heilen. Frauen zu helfen, ihre Lebensqualität und ihr Selbstbewusstsein zu steigern, macht mich wirklich glücklich“, sagt die 47-jährige Gynäkologin.
Sie begann nach ihrer Schulzeit mit einem Medizinstudium in ihrer Heimat Pakistan. Heute ist sie die Nachfolgerin von Nikolay Sazonov, der seine Frauenarztpraxis für Geburtshilfe und Frauenheilkunde in der Hirschkopfstraße in Freudenstadt an sie übergeben hat. Ihre Schwerpunkte liegen auf Krebsbehandlungen, Erkrankungen am Gebärmutterhals und Endometriose.
Einige Zeit im Ausland
Nach der Facharztprüfung war Ammad von Pakistan nach Deutschland übergesiedelt. Dort arbeitete sie erstmal in Nordrhein-Westfalen. Anschließend praktizierte sie einige Zeit im Ausland – unter anderem in Abu Dhabi – bevor sie sich vor acht Jahren dazu entschloss, sich im Nordschwarzwald niederzulassen: Als Ärztin in der gynäkologischen Praxis des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Horb. Dort fühlte sie sich schnell wohl. „Ich bin nicht so der Strandmensch, ich genieße eher die grüne Landschaft“, sagt sie über sich.
Die Arbeitszeiten in der Frauenarztpraxis sind familienfreundlicher
Nach einigen Jahren im MVZ wechselte sie als leitende Oberärztin an die Frauenklinik in Leonberg, wohnte aber weiterhin in Horb. Bis ihr schließlich Nikolay Sazonov die Übernahme seiner Frauenarztpraxis in Freudenstadt anbot. „In Leonberg musste ich auch Nachtschichten machen, die jetzigen Arbeitszeiten sind familienfreundlicher“, erklärt die Ärztin die Vorteile der eigenen Praxis.
Die ersten Monate waren für sie eine Umstellung: „Ich bin davor einem eher operativen Fachgebiet nachgegangen. Vor zehn Jahren wäre ich noch nicht bereit gewesen, diesen Teil aufzugeben, aber jetzt bin ich glücklich so.“ Ihre Arbeit empfinde sie nach wie vor als erfüllend, sagt Ammad. „Ich habe mich vor Jahren gefragt, was ich tun würde, wenn ich keine Ärztin geworden wäre und mir ist dabei klar geworden, dass ich den Beruf trotzdem ausgeübt hätte. Weil dieser Job mich einfach erfüllt und glücklich macht“, schwärmt sie.
Über die Jahre habe sie schon viele Diagnosen gestellt, Vorsorgeuntersuchungen und auch Nachbehandlungen gemacht, erzählt sie. Gerade zum Thema Endometriose versucht sie, ausführliche Gespräche mit ihren Patientinnen zu führen.
Mangel an Frauenärzten
Auch Ammad spürt den Ärztemangel deutlich. Fünf Frauenärzte seien für eine Stadt in der Größe Freudenstadts plus Umland zu wenig: „Das Risiko besteht dabei nicht nur darin, dass Frauen keinen Termin bekommen. Sondern darin, dass sie eine Krankheit haben, von der sie nicht wissen, dass sie sie haben, da sie die Symptome nicht kennen – dadurch wird die Krankheit jedoch oft schlimmer“, äußert sie sich besorgt.
Als ersten Schritt in die richtige Richtung sieht Ammad mehr und bessere Informationen zum Thema Frauengesundheit. Es müsse mehr Allgemeinwissen vermittelt werden. Aus diesem Grund wolle sie in den kommenden Jahren durch Vorträge – unter anderem in Schulen – für Aufklärung sorgen. „Frauen sollten zuerst an ihre eigene Gesundheit denken, alles andere ist zweitrangig. Wenn man körperlich nicht gesund ist, kann man seelisch auch nicht gesund bleiben“, mahnt Ammad.