Die Körpersprachen-Expertin Monika Matschnig. Foto: Peter-Michael Petsch

Körpersprachen-Expertin Monika Matschnig spricht über das Geheimnis des ersten Eindrucks.

Stuttgart - „Der erste Eindruck zählt“: Es ist nicht nur ein Mantra von Monika Matschnig (37). Es ist ihre tiefste Überzeugung: „Ich lehre, was ich lebe.“ Wenn sie wie bei der Veranstaltungsreihe dieser Zeitung „Frauen-Power“ aufs Podium tritt, beginnt tatsächlich ein durchdringendes Erlebnis. Etwa 200 Zuhörer, in der Mehrzahl Frauen, sind sofort im Bann der Expertin für Körpersprache.

 

Wie sie so schnell diese absolute Aufmerksamkeit erzielt? Ganz einfach: Die Referentin spricht in der Mercedes-Niederlassung Stuttgart zuallererst den Bauch an, nicht den Kopf. Die Österreicherin, die heute in Freising lebt, spielt im Dialog mit dem Publikum mit ihren Stärken: Es ist eine erstaunliche Ausdrucksvielfalt, eine starke Originalität und ein unwiderstehlicher Charme. Alleine ihr Lächeln hat entwaffnende Wirkung. Sie lässt ihre Leistungen in jeder Weise sichtbar werden und macht damit das Thema des Abends greifbar. „Es gibt 6000 verschiedene Sprachen, aber nur eine Sprache, die auf der ganzen Welt verstanden wird und Menschen verbindet – die Körpersprache“, sagt sie und erntet stummes Nicken.

„Heben Sie das Brustbein an“

Verblüfft reagieren fast alle, als sie eines der Rätsel um den ersten Eindruck lüftet. „Wissen Sie, wie schnell der erste Eindruck entsteht?“, fragt sie in die Runde und liefert gestenreich wie eine Pantomimin die Antwort gleich mit: „Nicht in sechs Sekunden, nicht in drei Sekunden . . . nein, in 150 Millisekunden.“ Es ist einer dieser Knalleffekte, über die ihre Zuhörerinnen staunen. Aber der diplomierten Psychologin geht es nicht um Effekthascherei. Erst wenn aus dem Staunen der Impuls erwächst, das eigene Verhalten zu überdenken, ist ein Etappenziel erreicht.

Im Laufe des Abends wird nach und nach klar, warum sie eine der besten „Excellent Speaker“ im Land ist. Monika Matschnigs Vortrag hat Praxisbezug, ist unterhaltsam und hat Nutzwert. „Darum geht es schließlich“, sagt sie, „gerade bei Frauen, die in unserer Gesellschaft oft benachteiligt werden.“ Diesen Frauen will sie zeigen, „wie sie ihre Stärken besser zum Ausdruck bringen können.“ Sie holt Frauen auf die Bühne, scherzt mit ihnen und gibt dazu einige Tipps und Tricks: „Heben Sie das Brustbein an“, fordert Monika Matschnig, „dadurch bekommen Sie eine stolze Haltung und wirken schön.“ Ein weiterer Ratschlag lautet: „Wenn man nicht merken soll, dass Sie niedergeschlagen sind, nehmen Sie 40 Sekunden einen Stift zwischen die Zähne.“ Die Folge sei, dass das Gehirn Endorphine ausschütte. Das Glückshormon zaubert schließlich jedem ein Lächeln auf die Lippen.

Tarnen und Täuschen sind beliebte Mittel, um sich im Beruf durchzusetzen

Manchmal reicht dabei auch schon, seinen Gesprächspartner zu durchschauen: „Wie erkenne ich, dass jemand Ja sagt und Nein meint?“ Tarnen und Täuschen sind beliebte Mittel, um sich im Beruf durchzusetzen. Aber die Ex-Volleyball-Nationalspielerin weiß: „Der Körper lügt nicht. Man kann den Menschen durchschauen. Haltung, Gestik, Mimik und Stimme machen über 80 Prozent unserer Wirkung aus. Wir wirken immer.“

Die ist Frage ist nur, wie? Womit Monika Matschnig an diesem Abend bei ihrer zentralen These angelangt ist. „Nicht das Was, sondern das Wie ist der Erfolgsfaktor. Und dieses Wie, eine überzeugende Körpersprache, ist erlernbar.“ Oft ist der schöne Schein eben wichtiger als das Sein – was auch ihr Schlusswort ausdrückt: „Vergessen Sie niemals, dass jeder Mensch einzigartig ist und seine eigene Körpersprache hat.“

Auch wenn Monika Matschnig in den knapp zwei Stunden des Vortrages nur einen Bruchteil ihres Gesamtrepertoires wiedergeben konnte, vielen im Publikum reichte das. Sie schauten einfach genau hin – auf die Präsenz und Ausstrahlung dieser Powerfrau.