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Das Landgericht Stuttgart hat einen Mann aus Backnang zu 13 Jahren Haft verurteilt, weil er am Pfingstmontag seine ganze Familie mit Messerstichen töten wollte.

Stuttgart/Backnang - Das Landgericht Stuttgart hat einen Mann aus Backnang zu 13 Jahren Haft verurteilt, weil er am Pfingstmontag seine ganze Familie mit Messerstichen töten wollte.

"Der Angeklagte sah seine Frau als Wurzel allen Übels an und wollte sie bestrafen", sagt Wolfgang Hahn, Vorsitzender Richter der 9. Schwurgerichtskammer. Der gelernte Metzger und Maler, der zuletzt selbstständig als Landschaftsgärtner gearbeitet hatte, war nicht damit klargekommen, dass ihn seine Frau verlassen wollte.

So kam es zu einem fast unvorstellbaren Drama an jenem 1. Juni dieses Jahres in Backnang (Rems-Murr-Kreis). Der 52-Jährige, in dritter Ehe mit der 16 Jahre jüngeren Frau verheiratet, hatte sich schon Monate zuvor mit Suizidgedanken getragen. Sein Geschäft lief nicht wie gewünscht, obwohl er sechs Tage die Woche schuftete und darüber die Familie vernachlässigte.

"Ich bin froh, dass alle noch leben"

Seine Frau ertrug die phasenweise Gleichgültigkeit des Angeklagten nicht mehr und eröffnete ihm ihre Trennungspläne. Sie hatte allerdings klargemacht, dass sie ihm die drei Kinder nicht wegnehmen wolle. Trotzdem fürchtete er den Verlust der Kinder und den Verlust seiner Identität als Vater.

Am Abend des 1. Juni eskalierte die Situation. Die damals 35-Jährige wies seine Bitte, es doch noch einmal miteinander zu versuchen, ab. Mit einem Tranchiermesser ging der bisher unbescholtene Mann auf seine Frau los und stach ihr in Brust und Bauch.

Dann rannte er zum achtjährigen Sohn und versetzte ihm insgesamt 21 Stiche. Die zweijährige Tochter verletzte er mit sechs, die vierjährige mit neun Stichen in Brust und Bauch. Wie durch ein Wunder überlebten die Opfer.

Inzwischen hatte ein Nachbar die Tür eingetreten. Auch die Polizei traf ein. Noch ehe die Beamten den Mann stoppen konnten, versetzte er sich selbst acht Stiche in den Bauch. Vor Gericht sagte der 52-Jährige, er könne sich nicht an die Tat erinnern, bestritt die Messerattacken aber nicht. "Ich bin jeden Tag froh, dass alle noch leben", sagte er in seinem letzten Wort.

Mit dem Urteil folgten die Richter, die den Angeklagten volle Schuldfähigkeit bescheinigten, dem Antrag von Staatsanwalt Thomas Schek. Verteidiger Hans-Christian Wolff hatte neun Jahre für angemessen gehalten.