Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen hat kürzlich neue Details zur Entdeckung einer frühkeltischen Grabkammer bei Riedlingen im Donautal (Kreis Biberach) bekanntgegeben. Der Fund weist viele Parallelen zum keltischen Fürstengrab Magdalenenberg in Villingen auf.
„Die vollständig erhaltene frühkeltische Grabkammer aus massiven Eichenhölzern stellt eine archäologische Rarität und ein herausragendes Denkmal von überregionaler Bedeutung dar“, so das Ministerium in seiner Pressemitteilung über den Fund in Riedlingen an der Donau (Kreis Biberach).
Und weiter: „Obwohl bereits in der Antike beraubt, lässt das Kammergrab eine jahrgenaue Datierung durch die Jahrring-Chronologie erhoffen. Ein zurückgelassenes Holzartefakt konnte bereits auf das Jahr 585 vor Christus datiert werden.“
Die im Magdalenenberg gefundene Grabkammer datiert etwa 30 Jahre früher, teilt daraufhin das Franziskanermuseum in Villingen mit.
Wichtig für Villingen
Aufgrund der Parallelen sei der Fund für das Franziskanermuseum besonders wichtig. Die neuen Erkenntnisse würden daher auch für die Keltenstätte in Villingen von Bedeutung sein.
Beide Funde stammen aus der Hallstattzeit, die durch die Herrschaft einer frühkeltischen Elite geprägt war. Unter normalen Bedingungen erhält sich Holz im Boden nur wenige Jahrzehnte, weshalb entsprechende Funde außerordentlich selten sind.
Der Landesarchäologe Dirk Krausse vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart erklärt: „Eine vollständig erhaltene keltische Grabkammer wurde bisher überhaupt erst einmal in Deutschland entdeckt, nämlich 1890 bei Villingen im Schwarzwald, aber damals leider nur unzureichend dokumentiert und erst später in Teilen konserviert.“
Delegation aus Villingen
Eine Delegation des Franziskanermuseums, darunter Anita Auer und Peter Graßmann, besuchte die Fundstelle in Riedlingen bereits im Sommer, als die Decke der Grabkammer noch nicht geöffnet war. Sichtbar waren jedoch bereits Öffnungen am Rand, die auf eine Beraubung hinwiesen, wie sie auch am Magdalenenberg stattgefunden hat.
Ausstellung „Grabraub“
Die prominent in der Landschaft liegenden Grabhügel mit ihren wertvollen Beigaben wurden meist schon früh Opfer solcher Plünderungen. In der Sonderausstellung „Grabraub. Spurensuche durch die Jahrtausende“, die vom 5. April bis 6. Juli 2025 im Franziskanermuseum in Villingen zu sehen sein wird, werden solche Grabmanipulationen in verschiedenen Epochen und Kulturen thematisiert. Hierbei wird auch auf die neuen archäologischen Erkenntnisse aus der Grabung in Riedlingen eingegangen, zeigt das Franziskanermuseum in Villingen auf.