Am 24. Mai sind bei einem Blutbad im Jüdischen Museum in Brüssel drei Menschen unms Leben gekommen. (Archivfoto) Foto: dpa

Noch ist nicht klar, ob es zwischen den vier festgenommenen Dschihadisten in Frankreich eine Verbindung mit dem mutmaßlichen Attentäter von Brüssel gibt. Die französische Regierung will keinen direkten Zusammenhang bestätigen.

Noch ist nicht klar, ob es zwischen den vier festgenommenen Dschihadisten in Frankreich eine Verbindung mit dem mutmaßlichen Attentäter von Brüssel gibt. Die französische Regierung will keinen direkten Zusammenhang bestätigen.

Paris/Brüssel - Nach dem mutmaßlichen Attentäter von Brüssel sind in Frankreich vier weitere Dschihadisten festgenommen worden. Innenminister Bernard Cazeneuve wollte am Montag in Paris aber keinen direkten Zusammenhang zu dem 29-jährigen Franzosen herstellen, der nach einem Kampfeinsatz in Syrien am 24. Mai im Jüdischen Museum von Brüssel drei Menschen erschossen haben soll.

Es gebe Menschen, die Kämpfer rekrutierten, sagte Cazeneuve dem Sender Europe 1 und sprach von Festnahmen im Großraum Paris und im Süden Frankreichs, ohne Details zu nennen. Bei den vier Festgenommenen soll es sich nach unbestätigten Angaben um solche Werber für den „Dschihad“ („Heiliger Krieg“) handeln.

Laut Präsident François Hollande sind allein aus Frankreich rund 700 Islamisten ins Bürgerkriegsland Syrien gezogen oder schon wieder von dort zurück.

Bei dem Anschlag in Brüssel waren zwei israelische Touristen und eine Französin getötet sowie ein Belgier schwer verletzt worden. Der tatverdächtige 29-Jährige hatte bei seiner Festnahme in Marseille am Freitagabend eine Pistole und eine Maschinenpistole im Gepäck. Solche Waffen waren in Brüssel benutzt worden. Die Maschinenpistole war eingehüllt in die Flagge einer Dschihadisten-Gruppe mit vielen ausländischen Kämpfern, die derzeit in Syrien operiert. Nach Angaben seines Anwalt verweigert der aus der nordfranzösischen Stadt Roubaix stammende Mann die Aussage.

Der Jüdische Weltkongress begrüßte die Festnahme von Marseille am Montag und lobte die Ermittler in Belgien und Frankreich. Der Präsident des Verbandes, Ronald Lauder, warf in einer Mitteilung aber auch die Frage auf, wie ein solcher antisemitischer Mordanschlag am helllichten Tag in einer europäischen Hauptstadt passieren könne.

Lauder erinnerte an die Anschläge von Toulouse vom März 2012. Der Attentäter Mohammed Merah hatte nach Aufenthalten in Syrien und Afghanistan in der südfranzösischen Stadt einen französischen Soldaten marokkanischer Herkunft erschossen. Vier Tage später tötete er im benachbarten Montauban zwei weitere Soldaten nordafrikanischer Abstammung. Kurz darauf ermordete er dann vor einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Religionslehrer. Wie der Attentäter von Brüssel filmte Merah seine Taten mit einer Kleinkamera.