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Eintracht Frankfurt hat nach der Kür gegen Bayern München auch die Pflicht in Bochum bewältigt.

Bochum (dpa) - Eintracht Frankfurt hat nach der Kür gegen Bayern München auch die Pflicht in Bochum souverän bewältigt. Eine Woche nach dem 2:1-Sieg gegen den Rekordmeister gewannen die Frankfurter beim wieder stark abstiegsbedrohten VfL Bochum verdient mit 2:1 (1:1).

Vor 24 221 Zuschauern im Rewirpower-Stadion erzielten Marco Russ (29. Minute) und Caio (64.) die Treffer für die Eintracht, Lewis Holtby hatte die Gastgeber in der zehnten Minute in Führung gebracht. Für die Bochumer wird die Luft im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga nach der vierten Niederlage nacheinander immer dünner. Der Abstand auf Platz 16 beträgt nur noch vier Zähler. Für Frankfurt war es der erste Sieg in Bochum seit 15 Jahren.

«Das ist absolut enttäuschend und schade. Vor allem, weil wir glücklich in Führung gegangen sind. Für mich ist es unverständlich, dass man sich dann so viele Fehlpässe leistet», sagte Bochums Trainer Heiko Herrlich. «Wir sind natürlich sehr enttäuscht, dass wir aus diesem wichtigen Spiel nichts mitgenommen haben. Die Eintracht war uns spielerisch aber dermaßen überlegen, dass wir froh sein können, nur 1:2 verloren zu haben», fügte Bochums Verteidiger Marcel Maltritz hinzu. Nächste Woche muss der VfL, der schon einmal neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hatte, im Kellerduell beim SC Freiburg antreten.

Bei den Frankfurtern war die Freude hingegen groß. «Der Sieg war verdient, weil wir klar die bessere Mannschaft waren. Wenn wir weiter so spielen, ist für uns noch etwas drin. Wir sind noch lange nicht am Ziel», sagte der Frankfurter Torschütze Russ. «Ohne den heutigen Sieg wäre der Erfolg gegen die Bayern nichts wert gewesen», meinte Frankfurts Youngster Sebastian Jung. Frankfurts Trainer Michael Skibbe lobte. «Wir haben es sehr gut durchgezogen und verdient gewonnen.» Der Eintracht-Coach blieb dennoch bescheiden. «Unser Ziel bleibt es, 46 Punkte zu holen. Für ganz vorne wird es wohl nicht reichen.»

Skibbe hatte sein Team nach dem Coup gegen die Bayern erneut sehr offensiv ausgerichtet. Hinter der einzigen Spitze Halil Altintop setzte Skibbe mit Patrick Ochs, Caio und Ümit Korkmaz auf drei offensive Mittelfeldspieler. Herrlich, der sein Debüt als Bochumer Trainer in der Hinrunde ausgerechnet beim 1:2 in Frankfurt gefeiert hatte, nahm bei den Gastgebern nur einen Wechsel im Vergleich zur Vorwoche vor und brachte den Iraner Vahid Hashemian für Zlatko Dedic.

Ein kluger Schachzug, wie sich schnell zeigte. Hashemian setzte sich auf der rechten Seite gegen Köhler und Russ durch und bediente Holtby in der Mitte, der ohne Probleme zum 1:0 einschoss. Doch die frühe Führung gab den Gastgebern keine Sicherheit. Völlig unerklärlicherweise zog sich der VfL weit zurück und überließ den Hessen das Spiel. Russ köpfte nach knapp einer halben Stunde folgerichtig den Ausgleich.

Allerdings schlugen die Frankfurter in der Folgezeit aus ihrer Dominanz zu wenig Kapital. Zwar besaßen die Gäste vor der Pause 72 Prozent Ballbesitz. Mehr als ein Lupfer von Korkmaz, der in der 37. Minute knapp über das Tor ging, sprang aber nicht heraus. Nach dem Seitenwechsel wurde der VfL zunächst etwas mutiger, doch der Schwung ebbte schnell wieder ab. Mit einem strammen Flachschuss sorgte der Brasilianer Caio schließlich für den Frankfurter Sieg und tiefe Sorgenfalten bei VfL-Coach Herrlich.