Der Steinbruch in Böhringen soll östlich der aktuell genehmigten Abbaufläche erweitert werden. (Symbol-Foto Foto: Anspach/dpa

Ortsvorsteherin regt Vor-Ort-Termin an. Abfuhr des Materials über Trichtingen. Keine Erhöhung der Produktion.

Dietingen-Böhringen - Der Gips-Steinbruch in Böhringen soll erweitert werden. Die aktuelle Situation und die Planungen stellte Ortschaftsrätin Catrin Hils in der jüngsten Sitzung des Gremiums vor.

Die beantragte Erweiterung soll östlich der aktuell genehmigten Abbaufläche liegen. Die Größe betrage circa 1,4 Hektar und circa 0,6 Hektar Fahrwege, ist 70 Meter breit und 260 Meter lang, sodass die Fläche brutto 14.395 Quadratmeter betrage. Der Sicherheitsstreifen von fünf Metern Breite sei eingeplant (2640 Quadratmeter), netto belaufe sich die Fläche auf 11.755 Quadratmeter.

Abbau durch Fräsen anstatt sprengen

"Im Gegenzug sollen 8,9 Hektar aus der Abbaugenehmigung entlassen werden. Dabei handelt es sich um Flächen, die entweder nie abgebaut oder schon fertig rekultiviert sind", führte Hils aus. Die voraussichtliche Abbauzeit der Erweiterungsfläche betrage etwa zwei Jahre.

Eine Änderung werde es laut Informationen im Ortschaftsrat bei der Abbauart geben: Während das Gestein bisher vorwiegend durch Sprengungen gelöst wurde, soll der Abbau künftig durch das Fräsen erfolgen. Die bestehende Infrastruktur der Firma Gebrüder Bantle werde weiter genutzt, informierte die Rätin. Eine Erhöhung der Produktion sei mit der Erweiterung des Gipsbruchs nicht geplant.

Der Bodenabtrag erfolge auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen nach der Erntezeit ab September. Der Abraum und das Taubgestein würden mit einem Bagger gelöst und für die Wiederauffüllung innerhalb des bestehenden Steinbruchs verwendet. "Boden und Abraum werden außerdem für die Anlage des Außenwalls um das Abbaugebiet verwendet. Das verfüllte Gelände soll wieder überwiegend ackerbaulich genutzt werden", informierte Hils.

Daneben sei eine Festwiese nördlich der bestehenden Sportstätte geplant – als Fläche für Gemeindenutzung. Es sei noch zu klären, wo genau die Festwiese entstehen soll, hieß es.

Keine Belästigung zu erwarten

Das Material, führte die Ortschaftsrätin aus, falle nach dem Fräsen als Haufwerk an den Fuß der Bruchwand. "Das gelöste Material wird gegebenenfalls kurzzeitig im Steinbruch zwischengelagert und anschließend auf ́Lkws verladen und abtransportiert."

Die Abfuhr des Materials soll überwiegend über Trichtingen zur Autobahn erfolgen, sodass die Ortsdurchfahrt von Böhringen kaum genutzt werde.

Die geplanten maximalen Betriebszeiten im Steinbruch wären Montag bis Freitag von 6 bis 19 Uhr (mit einer Stunde Pause), in den Sommermonaten (20 Tage im Jahr) auch samstags von 7 bis 13 Uhr. Die Sicherung des Steinbruchs soll durch den Wall erfolgen, auf dem zusätzlich ein Zaun mit einer Höhe von anderthalb Metern installiert werden soll. Zudem sollen Warnschilder angebracht werden.

"Da ein Abbruch ohne Sprengungen vorgesehen ist und die im Jahr 2011 geprüften Immissionsorte für die neue Erweiterungsfläche günstiger liegen, wird mit keiner Erhöhung der Belastungen an den Immissionsorten gerechnet", hob Hils hervor. Allerdings rückten die im Osten liegenden Sportplätze und das Sportheim näher zur Abbaufläche heran. "Deren Nutzung findet aber überwiegend abends und am Wochenende, das heißt außerhalb der Betriebszeiten im Steinbruch, statt", erklärte Hils.

Die erlaubten Dezibel-Werte würden unterschritten und bei Trichtinger Straße 13 genau erreicht. Auch bei der Zusatzbelastung an Schwebstaub PM 10 und Staubniederschlag gehe man davon aus, dass die Werte eingehalten werden. "Eine Gesundheitsgefährdung oder erhebliche Belästigung im Sinne der TA Luft ist durch die Verlagerung des Abbaugeländes in Richtung Süden nicht zu erwarten", schloss Hils.

Ortsvorsteherin Martina Stier schlug vor, einen Vor-Ort-Termin im Steinbruch zu organisieren, damit sich alle Interessieren über die Abbauweise informieren können. Einstimmig sprachen sich die Ortschaftsräte für die geplante Erweiterung aus.