Manchmal sind sie wirklich relativ klein, die historischen Kleinode, die das "Forum Ebhausen" da zusammengetragen und zu einem Rundgang zusammengestellt hat. Am 30. April präsentieren die Macher ihr Projekt, das auf einer Aktion aus dem Jahr 2017 basiert.
Ebhausen - Vor etwa fünf Jahren reifte beim "Forum Ebhausen" die Idee, historisch bedeutsame Punkte in Ebhausen mehr ins Bewusstsein der Bürger und auch der Touristen zu rücken. Dazu hatte man sich einen ungewöhnlichen Weg herausgesucht: die Straßennamen in Ebhausen. Denn sie haben nicht selten einen historischen Bezug zum Ort, wie etwa der Wetzelweg, der sich auf frühere Verwalter des Ortes im 14. und 15 Jahrhundert bezieht. Bis Ende 2018 wurden 21 solcher Info-Schilder montiert.
Doch damit wollte man es beim Verein nicht bewenden lassen. Vor allem die Vorsitzende Silvia Wacker, Cornelia Hildebrandt-Büchler und Gerhard Werner trieben eine Fortsetzung des Projektes voran – auch in Corona-Zeiten. Dieses Mal nahmen sie sich der Gebäude im Ort an, denen man ihre Geschichte heute nicht mehr oder kaum noch ansieht. Oder Gebäude, von denen heute nur noch kleine Teile übrig geblieben sind – Kleinode eben. Wie etwa vom "Rohrdorfer Thor", das wahrscheinlich nicht allen Einwohnern ein Begriff sein dürfte. Ein in eine Stützmauer eingelassener und ziemlich verwitterter Stein – womöglich ein Schlussstein eines Torbogens – ist der einzig verbliebene mit Händen zu greifende Hinweis auf das in den Quellen bis 1858 nachzuweisende Gebäude.
Bauhofmitarbeiter montieren die Schilder
Insgesamt 20 solcher Orte, Hinterlassenschaften und Gebäude haben die Macher zusammengetragen und zu einem Rundweg im oberen Ort zusammengestellt. Doch wie sollte man das eigene Wissen nun an die Menschen weitergeben? Man entschied sich für eine Mischung aus materieller, digitaler und akustischer Welt. An jedem der Punkte des Rundgangs montierten Mitarbeiter des Bauhofs Ebhausen ein Schild, auf dem die wichtigsten Informationen zum Objekt zu lesen sind. Wer lieber zuhört, der kann sich die Texte sogar vorlesen lassen. Dazu muss man nur einen auf dem Schild angebrachten QR-Code scannen. Danach kann man nicht nur den Text hören, sondern auch in Zusammenhang mit dem Ort stehende Geräusche wie etwa das Glockengeläut der Kirche. Bilddokumente komplettieren das über den Code erhältliche Info-Material.
Dieser neue historische Weg in Ebhausen soll nicht einfach so in Betrieb gehen. Am 30. April plant das "Forum" ab 17 Uhr eine großangelegte Vorstellung des Projekts. Startpunkt soll dabei das bereits erwähnte "Rohrdorfer Thor" unweit des Rathauses sein. Bei dem gut einstündigen Rundgang erwartet die Gäste an jeder Station eine zum Objekt passende Überraschung. Zum Ende gibt es im Beisein von Bürgermeister Volker Schuler einen klangvollen Abschluss.
Eben dieser Schultes Schuler zeigte sich bei der Vorstellung des Projektes beeindruckt von dem ehrenamtlichen Engagement der Macher vom "Forum": "Für ein solches Engagement bin ich wirklich dankbar", sagte Schuler gegenüber unserer Redaktion. "Mit solchen Aktionen bewahren Sie Sachen, bevor sie aus dem Gedächtnis und auch tatsächlich verschwinden."
Mit diesem Rundgang ist das Projekt aber noch nicht abgeschlossen. Die Macher vom "Forum" planen bereits einen ähnlichen Rundgang "im unteren Flecken".